Spider-Man: Die verlorene Jagd – eine verlorene Figur?

30. Mai 2024
2 Minuten gelesen

Spider-Man, eine der größten und bekanntesten Helden des Marvel-Universums, wird wie auch in „Spider-Man: Die verlorene Jagd“ immer wieder neu interpretiert. Mal als Chef einer Multimilliarden-Firma, mal vom Erzfeind Dr. Otto Octavius übernommen, mal als Multiversumsreisender zwischen Vorsehung und Schicksal. Diese Ausgabe sammelt die fünf Hefte umspannende Mini-Serie, die Rückbezüge zu einem der bedeutsamsten Spider-Man-Sagas macht. Gemeint ist die Auseinandersetzung mit „Kraven‘s Letzte Jagd“ aus dem Jahr 1987. Der Autor J.M. DeMatteis hat sowohl die bald 40 Jahre alte Vorlage, sowohl diese Neuinterpretation geschrieben. Die Zeichner dieses bei Panini erscheinenden Paperbacks sind Belardino Brabo, Brent Peeples, Eder Messias und Kyle Hotz

Ein fast normales Leben

Copyright: Panini

Peter Parker führt ein nahezu normales Leben. Er ist verheiratet mit Mary Jane, sie erwarten ein gemeinsames Kind, er arbeitet als Dozent an der Universität und vor allem besitzt er keine Kräfte mehr. Man sollte meinen, dass diese Bedingungen die Grundlage für ein sorgenfreies Leben darstellen. Doch kann Peter Parker seine Erinnerungen und Gewohnheiten nicht ändern. Daher treibt er sich immer noch gelegentlich nachts auf den Dächern der Stadt herum. Außerdem treten plötzliche Albträume und Halluzinationen auf, die Peter als nervlichen Zusammenbruch deutet. Darin begegnet ihm eine riesige Spinne, die ihm das Schicksal deutet. Ein düsteres Schicksal voller Tod und Zerstörung. 

Zeitgleich erfahren wir, dass der Sohn des einst größten Jägers Sergei „Kraven“ Krakoff, in der Stadt ist und dem Wahn seines Vaters folgt. Der sich mit wilden Tieren umgebende Gregor „Takhar“ Krakoff ist seinerseits gänzlich dem Ziel und der Überzeugung verfallen, die Spinne zu seinem eigen zu machen. Durch Tötung und ritualisierte Aneignung der Kräfte der Spinne will er so das Erbe seines verstorbenen Vaters ehren. Nebst einer gehörigen Menge Vorgeschichte zum Sohn Kravens, erfahren wir außerdem viel über das Leben und die Ursprünge dessen fanatischen Glaubens an die Jagd. Damit verbunden erzählt uns dieser Comic die Geschichte der Frau Kravens und Mutter des neuen Jägers. Sie ist eine Jahrhunderte alte Priesterin eines uralten Kultes aus Wakanda, die nun kaum gealtert die Kollegin Peter Parkers an der Uni ist. 

Wild und inkonsistent

Copyright: Panini

Natürlich wäre eine Spider-Man Ausgabe ohne einen Helden im Spider-Kostüm keine wahre Spider-Man Ausgabe. Da Peter aber kräftelos ist, muss ihm besagte Priesterin und Kollegin einen technischen Anzug Sponsoren, der ihm hilft die vor ihm liegende Bedrohung zu bekämpfen. Dieses Design scheint auf den ersten Blick recht interessant. Allerdings sind die Zeichenstile der vier Zeichner nur weniger konsistent, was die Darstellung und das allgemeine Gefühl für die gezeigte Geschichte immer wieder etwas verzerrt. Es ist leider mal wieder ein Beispiel dafür, warum sich ein festes Team aus Zeichner bewährt. Dennoch muss man sagen, dass jedes Heft für sich genommen einige bemerkenswerte Zeichnungen parat hält. 

Außerdem sollte gesagt werden, dass diese Ausgabe einen doch sehr düsteren und teils gewaltvollen Ton anschlägt.

Eher unterwältigend
„Spider-Man: Die verlorene Jagd“ ist leider eine Ausgabe ohne viel Mehrwert. Die Figuren erschienen und verschwinden. Die Geschichte reichert zwar die Legende um Kraven ein wenig mit Hintergründen an, dennoch hinterfragt man recht bald die Relevanz für die Kontinuität des Peter Parkers. So verliert sich diese Ausgabe in einer Nebengeschichte, die wohl unwahrscheinlich zu einer bedeutenden Veränderung der Figur Peter Parker beitragen wird. Dafür hilt es auch nicht die besonnene und optimistische Mary Jane als die einzige Figur mit Tiefgang auszubreiten. Denn wann wird es wohl einen Mary Jane Comic über ihr disfunktionales Leben mit einem Superhelden geben? 
Pro
Psychische Belastung des Peter Parkers glaubhaft
Einige interessante Aspekte zu Kraven
Kontra
Zeichenstile inkonsistent
Nur scheinbar relevante Geschichte
Es bleibt nicht viel nach dem Lesen hängen
4

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Lars Hünerfürst

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