Eine eiskalte Fassade und ein warmes Herz, so könnte man den Schurken Mr. Freeze beschreiben. Diese Figur gehört mittlerweile zum Standardrepertoire der Bösewichte des Batman-Kosmos. Dabei existiert der frostig besessene Wissenschaftler erst seit ein paar Jahrzehnten so, wie man ihn heute kennt. Erst 1968 erhielt dieser seinen ikonischen Namen und weitere 25 Jahre später seine Origin-Story und Motivation. Mit diesem Motiv spielt diese Black Label Ausgabe. Black Label ist das Imprint, in der Künstler außerhalb der Kontinuität Geschichten entwicklen können. Die „One Bad Day“ Serie widmet sich den Erzfeinden des Batman in insgesamt 8 Ausgaben, also 8 Schurken.
Autor dieser Reihe ist der für seine gewitzten Dialoge aus einigen Deadpool-Reihen bekannte Gerry Duggan. Am Zeichenbrett sitzt der begnadete Matteo Scalera, welcher vom Allzweck-Genie der Farben Dave Stewart die Panels kolorieren ließ. Alles in allem erscheint diese „Batman – One Bad Day: Mr. Freeze“ Ausgabe in einem großformatigen Hardcovereinband bei Panini.
Es reicht ein schlechter Tag
Mit diesem Ausspruch betitelt, in Anlehnung an die legendäre Mini-Serie „Batman – The Killing Joke“, spielt die mittlerweile 4 Ausgaben umfassende Serie. Mal mehr, mal weniger intensiv ist Batman und dessen Perspektive darin verwickelt. In dieser Ausgabe spielt vor allem eine Person eine essentielle Rolle. Der erste Robin, also Dick Grayson nun bekannt als eigenständige Figur namens Nightwing, drängt Batman mit der Frage, ob er glaube, dass alle Bösewichte für immer weggesperrt gehören und niemand eine Chance auf Besserung verdiene.
Denn natürlich ist nicht jeder Schurke gleich Schurke. Wie Mr. Freeze alias Dr. Victor Fries, der im verzweifelten Kampf um seine Ehe und viel mehr noch seine Ehefrau mittels experimenteller Kryonik-Technologie „auf Eis“ legte. In der Hoffnung sie eines Tages wieder zu erwecken und ihren Krebs heilen zu können, versetzte er sie in den Kälteschlaf. Dabei geschah das Unglück und sein eigenes moralisch fragliches Streben machte ihn zu dem, was er nun ist. Er ist nun ein manischer Wissenschaftler mit kriminellen Ambitionen, dessen Körper nicht mehr ohne seinen Kälteanzug existieren kann.
Doch Robin glaub daran, dass sich Menschen ändern können. Er glaubt an das Gute, in sich, in Batman und auch in Victor Fries. So macht sich das wunderbar geschriebene Duo Batman und Robin auf, um ihn zu stellen und bieten ihm Hilfe. Mit den schier unendlichen finanziellen Mitteln Batmans gedeckt, darf Mr. Freeze seine Forschung weiter vorantreiben. Dann passiert, was passieren musste. Ein Rückschlag, ein schlechter Tag und eine hitzige Reaktion des eiskalten Freeze und alles geht den Bach runter.
Charmant und einfühlsam
Nicht nur die vorzüglich unterhaltsame Art und Weise die Figuren miteinander agieren zu lassen, sondern auch die visuelle Aufbereitung sind ein wirkliches Highlight. Gerry Duggans Umgang mit den Figuren etabliert eine nötige Fallhöhe, lässt seinen Charakteren allerdings auch genug Raum, um leicht und spielerisch miteinander zu handeln. So ist Batman nicht durchgehend der mies gelaunte und zynische Eremit, dessen einzige Erfüllung in der Bekämpfung seiner Gegner und sich selbst liegt. Ihm wird in dieser Konstellation mit Robin so etwas wie eine fürsorgliche, wenn auch autoritäre Vaterrolle zu Teil. Dies steht der Figur überraschend gut, was sicherlich auch am gesamten Setting der Handlung liegen mag.
Denn der handlungstreibende Charakter ist der naiv auf die Welt blickende, optimistische und zugewandte Dick Grayson. Selber hat er alles verloren und behauptet sich jeden Tag gegen seine eigene Vergangenheit. Seine Kindlichkeit wird wunderbar in den Zeichnungen, den fast schon an Christopher Robins (Winnie the Pooh) Naivität und Expressionen erinnern lassen. Der Kontrast ist zwar wegen der allgemein eher gedeckten Kolorierung durch Dave Stewart nicht sehr krass. Dennoch lässt sich Robin als buntes und erfrischendes Element in dieser Ausgabe verstehen, visuell und erzählerisch.
Die Atmosphäre dieses Comics wird in jeder Hinsicht fantastisch umgesetzt. Kalte, blau-graue Farben treffen auf viele feine und gut eingesetzte Schraffuren, die dem Bild eine gewisse raue Note verleihen. Dabei verliert Matteo Scalera nie eine gewisse Klarheit, eine schlichte und die Figuren exzellent charakterisierende Formsprache. Damit ist gemeint, dass Figuren mit vermeintlich hartem und kantigem Äußeren, eben auch genau das in ihren Aktionen spiegeln. Das Gesicht Robins strotzt nur so vor aufsässigem und naivem Optimismus. Diese Ausgabe ist schlichtweg eine sehr gute Zusammenarbeit eines exzellenten Künstlerteams.
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