Bruce Banner: Hulk 8 – Der Hüter des Portals

26. März 2021
2 Minuten gelesen

Die aktuelle „Hulk“-Reihe findet in dieser Ausgabe, „Bruce Banner: Hulk 8 – Der Hüter des Portals“, wieder ihren roten Faden. Vorher aufgebaute Handlungsbögen, aufgestellte Theorien und Funktionsweisen zum Hulk finden in diesem achten Band endlich eine Verwendung und werden ohne viele Umschweife gnadenlos durcherzählt. Wie auch bisher, ist Al Ewing der führende Autor dieser Reihe, der mit dem (noch) Zeichner Joe Bennett den Stil und die Welt des Hulk neu definiert hat.

Die Handlung

Der Hulk explodierte plötzlich und zerstörte eine ganze Kleinstadt. Dieser Zwischenfall, durch bisher unbekannte Einflüsse ausgelöst, führte dazu, dass die Alpha-Flight einschreiten musste. Diese kanadische Einsatztruppe, speziell auf Gamma-Zwischenfälle ausgerichtet, macht sich daran, den Hulk festzusetzen. Doch scheint dieser gar kein Problem darzustellen. Da sich „der Große“ gerade aus den vielen Persönlichkeiten Bruce Banners manifestiert hat, ist der Hulk auf dem geistigen Stand eines Kleinkindes. Ihm tut es leid, was passierte, aber er ist völlig ahnungslos darüber, was sie mit ihm vorhätten.

Gleichzeitig stellt sich heraus, dass der Erzfeind und ebenso von Gamma-Strahlung durchsetzte „Leader“ einen langjährigen und nahezu unüberwindbaren Plan hegte. Ihm ist es gelungen, den Freund Rick Jones zu infiltrieren, dann den Psychiater Banners Doc Samson zu überwinden, über ihn ein Gamma-Tor in die psychisch-metaphysische Zwischenwelt des Bruce Banners zu erschaffen und so an die bereits in vorigen Bänden gezeigte Gamma-Hölle zu gelangen. Dort trifft er auf den längst verstorbenen Vater Bruce Banners, welchen er sich bereits vorher einverleibte und mithilfe dessen Intellekt und Fähigkeiten der Leader weitere Alter-Egos des Hulks zerstören will. Sein Ziel: Die Zerstörung des Hulks und Bruce Banners. Es scheint, als wäre er erfolgreich, denn es gelingt ihm, den Teufel-Hulk zu töten und Bruce Banner in der Gamma-Metawelt zu entführen. Es bleiben vorerst nur noch Joe Fixit, die Playboy-Inkarnation und „der Große“ übrig.

In der Außenwelt rätselt das Team Alpha-Flight über den Hergang der Explosion und ihre Gründe. Sie werden durch die Wiederbelebung eines verstorben geglaubten Kollegen ernsthaft überrascht und treffen wenig später auf Joe Fixit, der sich mit waghalsigem Manöver aus der Raumstation retten will.

Der Stil

Sich und seinen Zeichnungen treu bleibend, ist auch dieses Paperback gefüllt mit zu Brei explodierenden, von äußerer Gewalt zerrissenen und schwer verformten Körpern. Die manischen Gesichtsausdrücke der agierenden Figuren unterstreichen die psychische Verfassung und schaffen es, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Die Kolorierung ist weitestgehend dunkel, wenn nicht sogar düster. Dies kann aber auch daran liegen, dass Bennett weiterhin viele Schraffuren verwendet. Die oftmals abscheulichen Formen und Wesen hinterlassen einen Horror-esken Eindruck, der die Gesamtheit dieser Reihe definitiv unterstützt. Allerdings geht dadurch auch eine Menge Ausdruck und charakterliche Glaubwürdigkeit verloren. Die Figuren und ihre Schicksale werden zunehmend egaler, denn es scheint sich von Schock-Szene zu Schock-Szene zu entwickeln. Ein entferntes Herz hier, ein gespaltener Körper da und mittendrin klettert ein Joe Fixit aus dem Bauch eines sich zersetzenden Hulks.

Fazit
Dieser achte Band bindet einige lose Fäden und baut gleichzeitig eine Brücke zum nächsten Band. Der nun offenbarte Antagonist kann letztlich angegangen, die Persönlichkeitsprofile des Bruce Banners wieder vereint und befriedet und die Welt vor einem vorzeitigen Ende bewahrt werden. Leider bleibt nicht sehr viel davon als superrelevant für die Figur Hulk im Gedächtnis. Es scheint nur eine weitere Stufe auf der Entwicklung des Hulks, dessen Konzeption, niemals sterben zu können, ein Dilemma in sich bildet. Der Reiz verliert sich, denn was nicht sterben kann, ist oftmals der Egalität schnell nah. Dies bedeutet nicht, dass sich in diesem Band keine Entwicklungen auftun, die einen Einfluss auf die Handlung haben. Eine wirkliche Tiefe und eine weitere Ebene der Deutung können aber leider nicht gefunden werden.
Pro
Sich und seinen Zeichnungen treu bleibend, ist auch dieses Paperback gefüllt mit zu Brei explodierenden, von äußerer Gewalt zerrissenen und schwer verformten Körpern. Die manischen Gesichtsausdrücke der agierenden Figuren unterstreichen die psychische Verfassung und schaffen es, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen.
Kontra
Die Figuren und ihre Schicksale werden zunehmend egaler, denn der Band scheint sich lediglich von Schock-Szene zu Schock-Szene zu entwickeln.
5

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Über den Autor

Lars Hünerfürst

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