Lars Hünerfürst
Gibt es die ideale Teekanne für jeden Tee überhaupt? Vielleicht nicht für jeden Tee, doch kann man mit wenig finanziellem Aufwand sehr leckeren Tee aufgießen. Hier sollen ein paar Anregungen aufgezeigt und Vor- und Nachteile angerissen werden.
Ob nun eine Teekanne aus Glas, eine Teekanne mit Stövchen, eine Gußeiserne Teekanne oder eine Teekanne aus Porzellan, Keramik oder Ton, jede Form und Größe hat seine Vor- und Nachteile bei der Zubereitung von Tee. Hier also einige Anregungen zur Wahl der eigenen Lieblingskannen.
Allgemein gilt: Zum unverfälschten Genuss empfiehlt sich die Kanne mit heißem Wasser aufzuwärmen. So verhindert man das schlagartige Abkühlen des Tees durch die kalte Keramik oder Glas. Außerdem werden mögliche Spannungen im Material verhindert, die zum Springen führen könnten.
Das Reinigen der Teekannen ist abhängig vom Material. Offenporige Kannen, also Kyusu, Yixing, Shiboridashi und Trinkkürbisse sollten NIEMALS mit Spülmittel gereinigt werden. Ein Auswaschen mit klarem Wasser, entfernen der Teereste mit den Fingern und einfach trocknen lassen. Glas und Porzellankannen sind dabei robuster, doch auch da gilt umso weniger chemische Mittel zur Reinigung der Teekanne benutzt werden, desto besser für das Material.
- Die große Teekanne aus Glas oder Porzellan
- Die mittlere Teekanne aus Eisen
- Die kleine Teekanne aus Ton
- Andere Arten von Teekannen
Die Größe entscheidet
Nun scheint es einleuchtend die Teekanne nach der benötigten Größe auszusuchen. Doch sollte man sich nicht von einer „größer ist immer besser“ Mentalität hinreißen lassen. Denn je nach Verwendung bürgen große Teekannen einen erheblichen Nachteil: sie sind schwer. Wenn man sich dafür entscheiden sollte eine 1,5 bis 2 Liter große Teekanne aus Keramik oder Porzellan zu besorgen, so sollte man das Leergewicht mit einbeziehen. Außerdem nehmen diese Kannen nicht gerade wenig Platz im Schrank ein und sind teilweise umständlicher zu reinigen.
Die große Teekanne aus Glas, Porzellan oder Ton
Große Exemplare aus Glas beispielsweise sind da ein idealer Kompromiss. Sie sind die unkompliziertesten Teekannen für losen Tee und außerdem schön zu betrachten. Der lose Tee, sei es nun Schwarzer Tee oder Kräuteraufgüsse, kann darin wunderbar frei herumschwimmen und seinen Geschmack an das Wasser abgeben. Das ungehinderte Schwimmen des losen Tees in großen Mengen, für ein gemeinsames Tee & Kuchen, fördert auch häufig eine kürzere Ziehzeit und komplexere Aromen. Sollte man einen Kräuteraufguss ansetzen, so kann die Teekanne manchmal inklusive Kräutern ziehend auf ein Stövchen gesetzt werden, um eine gleichbleibende Temperatur zu gewährleisten. Es wirkt schon ein wenig wie bei Oma, wenn dort eine Teekanne und Stövchen stehen, jedoch macht das Design dabei viel aus.
Der Markt bietet eine schier unendliche Auswahl und Designs an Teekannen, doch nicht jede Kanne funktioniert gleich gut. Sollte man die Gelegenheit haben und in einem Tee-Geschäft einzukaufen und nicht eine Teekanne bei Amazon zu bestellen, empfiehlt sich ein Probe-Gießen. Die Beschaffenheit und Methode die Teekanne zu reinigen, sollte man auch dabei bedenken. So sehen Teekannen mit schlankem Design schön aus, sind aber eher umständlich mit der Hand oder Werkzeugen von Teeresten zu befreien.
Die mittlere Teekanne aus Eisen
Wem die Verarbeitung und Dimensionen einer solchen Teekanne aus Glas zu mondän erscheint, dem kann der Griff zu einer mittelgroßen und etwas ausgefalleneren Teekanne geraten werden. Die aus Japan stammenden Gußeisernen Teekannen sind ein wenig teurer und kommen natürlich auch in verschiedenen Ausführungen, von emailliert (verhindert Rost) bis zu offenporigem Eisen. Meist sind dies Teekannen mit Sieb, was den Tee nicht ganz so frei schwimmen lässt wie bei den sehr großen Kannen.
Doch sie sind ein echter Hingucker und halten auch ohne das anbiedernde „Teekanne Stövchen Kombinat“ die Temperatur ziemlich lange. Um diesen Effekt zu verstärken, sollte man die Kanne vorher bereits erhitzen, um das Abkühlen des Wassers durch die kalten Eisenwände der Kanne zu verringern.
Also kann man mit einer knapp 1 Liter großen Teekanne aus Eisen schon sehr schöne Tee-Momente genießen. So bieten sich Oolong-Tees, Schwarz-Tees oder auch so mancher Tee ohne Koffein an, um diesen vor dem Schlafen beim Lesen zu genießen. Das kleine Teelicht unter der Eisen- oder Glaskanne lässt den Raum außerdem in einem angenehmen Licht flackern.
Die kleine Teekanne aus Ton
Anfangs erschien es sinnlos so immens viel Geld für eine kleine Teekanne aus Ton (100-220 ml) auszugeben. Die Yixing, Kyusu oder Shiboridashi sind zumeist von Hand hergestellte, kleine Kunstwerke. Die verschiedenen Tonfarben und Oberflächen werden form- und stilgerecht verarbeitet. Jene Zuwendung und Handwerkskunst kann man häufig schon beim ersten Ausgießen spüren. Der kleine, plätschernde Fluss aus Tee fließt in einer perfekt, glatten Form in die Schale.
Ein sehr großer Vorteil nahezu aller Teekannen dieser Art ist, dass sie Teekannen mit Sieb und Deckel sind. Diese Teekannen sind also von sich aus schon mit feinen Keramiksieben versehen und man kann sie meist mit einer Hand bedienen. Die Löcher des eingearbeiteten Siebs werden mit millimeterdünnen Stäbchen in den Ton gestochen oder die Hersteller passen ein metallisches Sieb an die Teekanne an und arbeiten dieses auf der Innenseite ein. Der Shiboridashi hat das Sieb häufig im Deckel oder am Rand des Ausgusses, diese ist die Kanne, die wohl ihrer offenen Schalenform nach am einfachsten zu reinigen ist.
Die Größe macht den Unterschied
Es ergibt auch an dieser Stelle Sinn sich zu überlegen welchen Tee man worin zubereiten möchte, denn je nach Sieb kann es zu Verstopfungen beim Ausgießen kommen. Dies entscheidet sich durch die Form des Siebs, also ob eine Kugel in die Kanne hineinragt, eine flache und feine Lochung hat oder grob ist und ein wenig konvex im Korpus der Teekanne liegt. All das verändert wie schnell und frei von Krümeln der Tee aus der Kanne in die Schale oder Tasse fließt. So können feine Gyokuro, Fukamushicha, Sencha, Houjicha oder auch Silver Needle und gröbere Tees darin perfekt gelingen.
Der daraus resultierende Preis ist für den Einsteiger in die Welt des Tees nahezu unmöglich zu rechtfertigen. Zumal diese offenporigen Teekannen aus Ton nach einer gewissen Zeit Geschmacksnoten aufnehmen, ungefähr so wie Holzböden Farbe aufnehmen auf denen man jahrelang herumläuft. Daher haben die wahrhaftigen Tee-Nerds unterschiedliche Teekannen aus Ton für die jeweilige Sorte, um so das Aroma der Kanne über Jahre hinweg zu verfeinern.
Andere Arten von Teekannen
Darüber hinaus kann man natürlich in fast jeder Art Gefäß einen Tee zubereiten. So braucht man beispielsweise einen Kochtopf für den bereits angesprochenen indischen Gewürztee und es empfiehlt sich die angesprochene Mate aus dem traditionellen Kürbis, Cuia genannt, zu trinken.
Wer allerdings eine Allzweckwaffe für das Zubereiten von Tee sucht, dem seien Gaiwane empfohlen. Diese meist wie Tulpen aussehenden Porzellan „Teekannen“ erscheinen wie Schalen mit Deckel. Mit diese m schlichten Design, meist dünnwandigen und manchmal kunstvoll bemalten Porzellans, werden gerne Teeverkostungen durchgeführt, da man darin den unverfälschten Geschmack erhält. Die glatte Oberfläche der Porzellan Teekanne gibt keinen „gespeichertes“ Aroma ab und man außerdem sehr gut beobachten wie sich der mit jedem Aufguss verändert.
Wo kaufe ich Teekannen?
Die Auswahl der Händler für eben solche speziellen Teekanen ist groß. Ein paar sehr gute Adressen sind:
- Geschäfte
- Bohea Berlin
- Berliner Teesalon
- manchmal auch Teegschwendner
Dieser Artikel ist Teil der „Wissenwertes über Tee & FAQ„.
