Marvel Must-Have: Wolverine – Staatsfeind

14. Februar 2021
2 Minuten gelesen
wolverine staatsfeind cover

Die Marvel Must-Have Reihe bündelt die großen Events und Geschichten ihrer bekanntesten Figuren. Häufig sind die Hardcover-Editionen vollständige Abbildungen eines Events, das eine wichtige Episode eines Helden zeigt. So auch in diesem dicken, bei Panini erschienenen Hardcover, das satte 12 Hefte des „Wolverine – Staatsfeind“-Handlungsbogens zusammenbringt.

Der Autor dieses umfangreichen Werks ist Mark Millar, der mit den Zeichnungen der Stilikone der 90er, John Romita Jr., diese spannende Reihe aufs Papier brachte. Ein zusätzliches Heft, ebenfalls von Millar verfasst, aber von Kaare Andrews gezeichnet, findet sich als Abschluss in dieser Ausgabe.

Die Handlung

Logan alias Wolverine kehrt wegen eines Zwischenfalls zu entfernten Verwandten zurück nach Japan. Dort wurde der Sohn eines Cousins seiner bereits verstorbenen Frau entführt. Die Entführer stellen sich schnell als ein Zusammenschluss verschiedener böswilliger Untergrundorganisationen heraus. Angeführt von Gorgon, der mit seinem Blick Menschen versteinern kann, hat sich Hydra, die Hand und die von ihm gegründete „Dämmerung des weißen Lichts“ die Zerstörung der Weltordnung zum Ziel gemacht. Aufgrund der persönlichen Bezüge Wolverines eilt dieser den Schurken hinterher und gerät selber in eine Falle. Mithilfe von Gehirnwäsche machen sie den wohl gefährlichsten Kämpfer dieses Planeten zu ihrem Sklaven und lassen den kleinen Mann mit den Adamantiumklauen auf S.H.I.EL.D., die Mutantenschule Charles Xaviers, die Avengers, die Fantastischen 4 und schließlich sogar den Präsidenten der USA los.

Schnell wird klar, dass sich besagte Helden vereinen müssen und Hilfe im Umgang mit den Methoden der kriminellen Organisationen brauchen. Elektra, selber ein Zögling der Hand, scheint eine der potenziellen Konfliktlöserinnen zu sein. Es gelingt dem Verbund der Helden nur im Kleinen und die Bedrohung wächst leider weiterhin. Die Organisation hat sich mit okkulten Methoden eine eigens erstellte Armee aus Untoten aufgestellt, die sie sich durch Mord und Wiederbelebung generiert. Einige C-Reihe Helden und Schurken werden mit ebendieser Methode als Komplizen und Attentäter gewonnen.

Es scheint eine aussichtslose Situation. Spannende und unerwartete Wendungen überraschen einen in dieser Geschichte mehrfach, was diese Ausgabe so herausragend macht.

Das angefügte Heft, ebenfalls verfasst von Mark Millar, erzählt ein gänzlich losgelöstes Kapitel der Geschichte.
Zur Zeit der Massenvernichtung durch die Nazis stellt sich ein Konzentrationslager als ineffizient und dem Schein nach verflucht heraus. Kein Geringerer als Wolverine ist dort interniert und macht die „Arbeit“ der SS-Leute denkbar schwer. Diese Geschichte wird aus der Perspektive eines dorthin versetzten Majors erzählt und beschreibt den graduellen Verlust seines Verstandes.
Im Nachwort erfahren wir, wie diese Geschichte entstanden ist und mit welchen Methoden der Autor Millar die sehr spezielle Atmosphäre dieses Hefts aufbaut.

Der Stil

John Romita Jr. ist unverkennbar ein sehr einflussreicher, wenn auch nicht immer gemochter Zeichner. Seine kantigen Designs der Figuren und die vielen Schraffuren zur Schattenbildung sind auf den ersten Blick sofort wiedererkennbar. In dieser Ausgabe kommt das Spiel aus Licht und Dunkelheit dem Stil und vor allem der Figur Wolverine sehr zugute. Man kann den Titelhelden in mehreren Panels betrachten, die grandios dunkle Stimmungen erzeugen und mit dynamischen Kämpfen komplementiert werden. Er zeigt einen Wolverine, dessen Erscheinung an den Schauspieler Paul D’Amato angelehnt und mit Klauen bestückt ist, die viel zu lang scheinen, um in seinen Unterarmen verschwinden zu können.

Romita Jr. gelingt es, die mystischen Elemente ebenso wie die hellen Szenen in Japan exzellent darzustellen. Der Wechsel zwischen Licht und Schatten, Freund und Feind ist sofort erkennbar, ganz ohne Worte nur anhand der Körpersprache oder der Umgebung. Szenisch haben die gesammelten Hefte dieses Events eine aufsaugende Wirkung, die unterstützt durch die Erzählstruktur und die stimmungsvollen Bilder mehr als lebendig wird.

Man kann Romita allerdings eines vorwerfen: Hat man einen seiner Comics gesehen, glaubt man sogar Hauptfiguren in anderen Kontexten wiederzufinden. Vor allem die Art und Weise, Gesichter darzustellen, wird schnell eintönig und irgendwann sehen die Charaktere (vor allem weibliche) einander sehr ähnlich. Dies außer Acht lassend, macht dieser Comic allerdings einiges richtig. Wolverine kommt hier so zur Geltung, wie man ihn sich wünscht und vorstellt.

wolverine staatsfeind cover
Fazit
„Wolverine – Staatsfeind“ ist wohl eines der interessantesten „Wolverine“-Comicwerke. Die Figur gewinnt an Tiefe, die zahlreichen anderen Helden fügen sich gekonnt in die Geschichte ein und es entsteht eine Dynamik, in der es spürbar bedrohlich wirkt. Mark Millar hat zusammen mit John Romita Jr. einen Wolverine präsentiert, wie ihn die Fans sicherlich gern schon früher gesehen hätten. Wie immer bietet das Marvel Must-Have zusätzliche Informationen zur Entstehung, eine Zeittafel der Veröffentlichungen dieser Figur, zahlreiche Skizzen und eine Covergalerie. Dieses satte Hardcover lohnt sich für jeden Fan des bärtigen Mannes mit den Klauen und dem aufbrausenden Temperament. Es ist ein tatsächliches Must-Have für jeden Fan und auch Neueinsteiger. Es ist Wolverine in seinen besten Zügen!
Pro
Wolverine at its best!!! Wolverine kommt hier so zur Geltung, wie man ihn sich wünscht und vorstellt.
Kontra
Teilweise der Zeichenstil: Vor allem die Art und Weise, Gesichter darzustellen, wird schnell eintönig und irgendwann sehen die Charaktere (vor allem weibliche) einander sehr ähnlich.
9

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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