Teen Titans: Beast Boy – Jetzt wird’s wild

10. März 2021
3 Minuten gelesen
beast boy teen titans

Paninis Ink-Label ist es mal wieder gelungen, einen erzählerisch interessanten, künstlerisch ansprechenden und thematisch überzeugenden Comic zu veröffentlichen.

Mit „Teen Titans: Beast Boy – jetzt wird’s wild“ erzählen die Autorin Kami Garcia („Joker/Harley“) und der Zeichner Gabriel Picolo eine gelungene Coming-of-Age Story, die wie alle anderen Titel des Ink-Labels vornehmlich an ein jüngeres Zielpublikum gerichtet ist. Die angegebene Altersgruppe ist mit 13 Jahren treffend, denn die Probleme und Gedankengänge des Protagonisten Garfield Logan könnten keineswegs treffender sein für die Sorgen und Ängste einiger heranwachsender Comic-Leser.

Die Themen und Handlung

Gar ist 17, steht kurz vor der Beendigung seiner High School Zeit und sucht dringend Mittel und Wege, seine Liste der noch vor Abschluss zu erledigen Dinge abzuschließen. Abgesehen von einem Punkt beinhaltet seine „Abschlussjahr To-Do-Liste“ Ziele, mit denen er mehr soziale Anerkennung ersucht. Er möchte kräftiger werden und trainierte den Sommer über, er möchte zur Gruppe der „Cool Kids“ gehören und vor allem möchte er das hübscheste Mädchen des Jahrgangs zu seiner Freundin machen.

Garfield, Spitzname Gar, sucht also ständig nach Bestätigung und Ansehen seines schulischen Umfeldes. Dass er bereits zwei außerordentliche beste Freunde hat, namentlich die Tierschützerin und Online-Gamerin Stella und den sportlichen und einfühlsamen Tanaka, die ihm stetig das Gefühl vermitteln, dass er bereits ein besonderer Mensch sei, der keinerlei gezwungene Veränderung bräuchte, reicht ihm dabei nicht. Gar möchte mehr, und so setzt er eines Tages seine von den Eltern verabreichten „Nahrungsergänzungsmittel“ ab. Er erhofft sich daraus einen Wachstumsschub und dadurch eine Chance, bei seiner idealen Vorstellung von Freundin bessere Chancen zu haben. Diese ist nämlich nur an großen und kräftigen jungen Männern interessiert.

Jetzt wirds haarig!

Zudem, dass jeder der drei Freunde eigene Sorgen und Probleme mit sich trägt, die ihren Raum und eine tatsächliche Berechtigung finden, in diesem Comic auserzählt zu werden, naht die Abschlussprüfung und die nächste Phase im Leben eines US-amerikanischen Schülers: der Weg zum College.
Gar hingegen ist ausschließlich damit beschäftigt, sich zu optimieren und geht eine Mutprobe ein, die – nach dem Vorbild eines im Jahrgang gefeierten Internetstars – das Essen der schärfsten Chili beinhaltet. Wider Erwarten hat Gar keinerlei Probleme mit dieser Aufgabe, er kassiert großen Respekt seiner Mitschüler, aber es passiert etwas mit ihm, das er sich noch nicht erklären kann. Die Chili, die abgesetzten Medikamente und die ominöse Vorgeschichte der Berufe seiner stetig als sympathisch auftretenden Eltern münden in einer ungeahnten physischen Veränderung, die Gars Leben auf den Kopf stellen wird. Der Titel und das Cover nehmen diesen Twist vorweg, denn er verwandelt sich zunehmend in stressigen Situationen unkontrolliert in etwas Grünes, Haariges aus dem Tierreich.

Wird er lernen, sich und seine neu erlangten Fähigkeiten nicht nur für seine egoistischen Motive der Achtung und Akzeptanz einzusetzen, vielleicht sogar seinen besten Freunden und anderen Menschen zu helfen? Wird Gar Antworten zu seinen Veränderungen finden können, die ihm der in seinen Motiven nicht gänzlich seriös scheinende „Slade“ verspricht? All diese Fragen werden leider erst 2022 aufgelöst, wenn der nächste Band erscheinen wird.

Der Stil

Das Cover präsentiert bereits, wie das gesamte Comic illustriert wurde. Die Gesichter der Figuren sind unverschnörkelt und großteils dargestellt mit klaren und kräftigen Linien, einem einfachen Schatten, der nur eine dunklere Färbung als die eigentliche Farbe der Figur und somit den Schatten bildet.

Die Kleidung und die Hintergründe der Welt, in der sich Gar bewegt, sind jedoch verspielter. Sie wirken wie mit Tusche oder Aquarellfarben gestaltete Umgebungen, die teilweise panelübergreifend und farbübergreifend interessante Strukturen bilden.

Das Farbschema ist relativ entsättigt und im grünen, grauen und bläulichen Spektrum angesiedelt. Die Frisur der besten Freundin Stella mit ihrem strahlenden Blau ist daher schon ein farblicher Akzent.
Auch die „Hautfarben“ der sehr unaufdringlich und angenehm diversen Figuren springen dadurch sehr aus dem farblichen Kontext des sonst eher ruhigen Farbkonzepts David Calderons. Die Zeichnungen Gabriel Picolos, der sich für dieses Werk Hilfe von Rob Haynes holte, sind allesamt sehr stimmig, geben Details, wo man sie sucht, und lassen das Auge ablenkende Spielereien weg, wo sie nicht gebraucht werden. Es verbirgt sich auch eine sehr schöne Idee des Moments, in dem sich Gar „wandelt“ zu dem, was er fortan sein wird.

beast boy teen titans
Fazit
Es ist ein wirklich gelungener Comic für Teenager, aber auch für junge Erwachsene, mit dem man ganz unverfänglich und auf spannende Art und Weise in den Neustart der Geschichte des „Beast Boy“ eingeführt wird. Die nur kurzzeitig in den 1960er Jahren aufgetretene Figur erlebt damit eine frische und Lust auf mehr machende Wiederbelebung im wahrsten Sinne. Eine klare Empfehlung für Fans von Coming-of-Age Geschichten und Figuren, die den Problemen und Sorgen wirklicher Menschen näherkommen, als so mancher Comic aus dem Superhelden Kontext.
Pro
Schöne Illustrationen, lebendige Figuren, aktuelle und interessante Themen.
Kontra
Nichts zu bemängeln.
10

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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