Blacksad 3 – Rote Seele

Erst vor ein paar Monaten erschien eine Gesamtausgabe der ersten 5 abgeschlossenen Geschichten des Graphic-Novel-Noir. „Blacksad“ und seine kriminologischen Fähigkeiten werden darin in schönem und mit Zusatzinfos ausgeschmücktem Hardcover präsentiert. Diese Ausgabe ist bisher nicht in meinem Besitz, dennoch habe ich die Freude über die dritte im Jahr 2005 erschienene Ausgabe mit dem Titel „Rote Seele“ schreiben zu dürfen. Sie erscheint im großen Hardcoverformat bei Carlsen.

Dieser Creator-owned Titel vom Autor Juan Diaz Canales und Autor und Illustrator Juanjo Guarnido lockt wie immer mit seinen zauberhaften Bildern. Die Geschichte dieses Falls bewegt sich in die politischen Kreise von Künstlern und fanatisch ängstlichen Wesen vor dem Angriff durch die Bombe.

Eine Hommage an die Geschichte

Der antropomorphisierte Kater Blacksad schlägt sich so durch. Sein derzeitiger Auftraggeber, ein Magnat in Form einer Schildkröte, verspielt seine Millionen und besucht Kunstausstellungen. Auf diesen fällt der Detektiv und Personenschützer Blacksad nur durch seine rohe und direkte Art auf. Ein erster Zusammenstoß mit der Künstlerin und Autorin Alma Mayer (basiert auf Alma Mahler-Werfel) mit unerfreulichem Ausgang wird uns dort zu Teil.

Wenig später trifft Blacksad auf einen alten Bekannten, den Wissenschaftler Professor Liebber (basiert auf Oppenheimer) und gerät damit in eine Reihe politischer Anschläge. Besagter Professor hat unter seinen eigenen Bekannten und Mäzenen einen Verräter, der ihn tot sehen will. Ein Anschlag geht schief. Der gewiefte Kater wittert Ärger und legt sich auf die Lauer, um just im rechten Moment ein Leben zu retten. Dass sich die Handlung um mehr als die Person Liebber und seine Verstrickungen mit der Landespolitik dreht, wird einem früh angedeutet. So spielen die Künstler mit dem Aufkommen der Panik vor einem Atomwaffenangriff durch „die Roten“.

Blacksad hingegen muss seinen ganz eigenen, ganz dem Design dieses Titels entsprechenden, emotionalen Konflikt bewältigen. Einmal mehr gelingt es dem Künstlerduo eine emotionale Fallhöhe zu etablieren, die wenn sie auch voraussehbar und den Erwartungen entsprechend, zielgenau ins Schwarze trifft. Der sonst so stoische Detektiv muss für das große Ganze leiden und man leidet als Leser ein großes Stück weit mit. Zwischen Vergangenheit, Gegenwart, Kalkül und Angst gelingt es eine sehr persönliche Geschichte zu erzählen.

Ein Traum auf Rot

Nicht etwa die Kunstszene oder die Darstellungen in der Graphic-Novel sind von überragender Qualität. Nein, jedes einzelne Panel ist einfach eine wahre Augenweide. Die Farbkomposition, die Perspektiven, Anspielungen auf Noir-Klassiker wo man sie nicht erwartet, Expressionen der tierischen Figuren und ein spannendes Pacing machen es schwer die Werke der Künstler Canales und Guarnido wegzulegen.

Über den Stil kann man ausführlicher in vorigen Rezensionen noch etwas mehr lesen. Eins lässt sich dennoch ganz klar festhalten: Es ist Schade, dass solche Qualität so wenig in der Comic und Graphic-Novel Landschaft vertreten ist. Natürlich verwundert dies nicht, wenn im Durchschnitt 3 Jahre pro Ausgabe gebraucht werden. Mit diesem Fall ließen sich die Künstler wenig Zeit, nur 2 Jahre für 56 Seiten Handlung. Man merkt es dem Werk nicht an.

Spannend und emotional aufwühlend
„Blacksad - Rote Seele“ ist ein Garant für spannende Unterhaltung und emotional aufwühlende Momente. Wie schon in den vorigen zwei Fällen gelingt den Künstlern eine umfangreiche und dichte Atmosphäre einer kleinen Subkultur und Gesellschaftsschicht abzubilden, ohne dabei in eine allzu große Klischee-Kiste greifen zu müssen. Die Figuren und Bilder leben und zeigen in subtiler Form auch immer ein wenig am Erzählten und der historischen Epoche. Wer Blacksad angefangen hat, wird auch mit diesem dritten Band nicht aufhören. Mehr davon!
Pro
Umwerfende Zeichnungen
Spannende Handlung
transportierte Emotionen
Kontra
in seinen erzählerischen Motiven bekannt
9

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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