Eine Rucksackreise durch Japan – Achtzehnter Teil – Ein Tag in der Mall und eine Massage

26. April 2024
10 Minuten gelesen
  1. Eine Rucksackreise durch Japan – Erster Teil – Die Ausfahrt „Nichtraucher“
  2. Eine Rucksackreise durch Japan – Zweiter Teil – die ersten Schritte
  3. Eine Rucksackreise durch Japan – Dritter Teil – auf die inneren Werte kommt es an
  4. Eine Rucksackreise durch Japan – Vierter Teil – Sprachbarrieren
  5. Eine Rucksackreise durch Japan – Fünfter Teil – Zu Gast bei Familie Takahashi
  6. Eine Rucksackreise durch Japan – Sechster Teil – Heiß, Heißer, Onsen
  7. Eine Rucksackreise durch Japan – Siebter Teil – It’s a Long Way From Home
  8. Eine Rucksackreise durch Japan – Achter Teil – Kontraste
  9. Eine Rucksackreise durch Japan – Neunter Teil – Allein unter Tausenden
  10. Eine Rucksackreise durch Japan – Zehnter Teil – Yukatas, Trommeln und eine Erkenntnis
  11. Eine Rucksackreise durch Japan – Elfter Teil – Ein langes Gespräch und wenig Bewegung
  12. Eine Rucksackreise durch Japan – Zwölfter Teil – Mitten im Nirgendwo
  13. Eine Rucksackreise durch Japan – Dreizehnter Teil – Die Magie der Zeit
  14. Eine Rucksackreise durch Japan – Vierzehnter Teil – Klima, Verkehr und ein Paar auf Hochzeitsreise
  15. Eine Rucksackreise durch Japan – Fünfzehnter Teil – Die Stadt des Tons
  16. Eine Rucksackreise durch Japan – Sechzehnter Teil – Eine Zeitreise
  17. Eine Rucksackreise durch Japan – Siebzehnter Teil – Kyoto, die Stadt der Reizüberflutung
  18. Eine Rucksackreise durch Japan – Achtzehnter Teil – Ein Tag in der Mall und eine Massage
  19. Eine Rucksackreise durch Japan – Neunzehnter Teil – Die Suche nach Tee und das Nachtleben
  20. Eine Rucksackreise durch Japan – Zwanzigster Teil – Körperlich ausgelaugt
  21. Eine Rucksackreise durch Japan – Einundzwanzigster Teil – Ein Tag im Nebel

Der gestrige Tag war fordernd. Nicht mal mehr physisch extrem anstrengend. Ins Besondere meine Psyche hatte einige Hürden zu überschreiten. Ich wurde mir bewusst, während ich meinen Rucksack packte und mich für die Abreise aus Kyoto vorbereitete, dass dieser Tag noch ein wenig nachhallen würde. Bevor es losging, genehmigte ich mir noch einen eiskalten Kaffee aus einem Automaten und begab mich zum Bahnhof. Dort schwirrten schon in der Früh eine riesige Menschenmenge umher. Die meisten waren in schwarze Hosen und nahezu ausnahmslos in weiße Hemden gekleidet. Diese Arbeitsuniform kam der tatsächlichen Wortbedeutung sehr nah. Die abertausenden Büroangestellten sahen tatsächlich extrem uniform aus. Es schien fast so, als würden die mit einem hellblauen Hemd gekleideten Angestellten ausgefallen und besonders individuell sein wollen. Zwischen all diesen Aktenkoffer und Umhängetaschen tragenden Arbeitsbienen strömten die mit Rucksäcken bepackten oder Koffer ziehenden Menschen von und zum Bahnhof. Eine belebte Unruhe zielgerichteter Absichten sog mich in die Bahnhofshalle und schleunigst zum Bahngleis meiner Abfahrt.

Der Eindruck maßloser Überfüllung verfestigte sich auch auf dieser Zugreise Richtung Westen. Auf der nun von mir gewählten Strecke lagen gleich mehrere Touristen Hot-Spots. Die nächstgelegene Stadt Osaka (大阪市) zählte ebenso wie Kyoto zu einer der beliebtesten Reiseziele unter in- und ausländischen Reisenden. Diese Stadt (jene Information wurde mir erst später zugetragen) hätte eine libertäre, studentische und sehr angenehme Atmosphäre. Dies war nicht sehr typisch für japanische Großstädte, die doch häufig streng reguliert und von gesellschaftlichen Normen beherrscht schienen. Einige hundert Kilometer weiter im Westen befand sich Hiroshima (広島市), was wegen der immensen geschichtlichen Relevanz nicht nur für Japaner ein beliebtes Reiseziel war. Keine dieser beiden Städte reizten mich jedoch. Zum einen hatte ich es satt Möchtegern Influencer dabei beobachten zu müssen, wie sie ihre Fotos vor einem Mahnmal menschlicher Abgründe und radikalster Kriegstreiberei für ihre Story sammelten. Andererseits schien mir auch der Trubel, das mich überfordernde Gewusel, nicht in einem Verhältnis zum Gewinn kultureller Einblicke. Ich war mir natürlich im Klaren, dass vor allem Hiroshima ein Ort massiv ausgeprägter historischer Identitätsbildung war. Neben Nagasaki war dies die Stadt, in der sich das Trauma eines Landes und mehrerer Generationen in Gebäuden und Denkmälern personifizierte. Mein durch Recherchen und einiges Vorwissen geprägtes Bild lief einem historischen Bewusstsein und einer kompletten Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen durch die japanischen Regierungen entgegen. Die Invasionen Koreas, die Annexion Taiwans, das Morden und die gewaltvolle Assimilieren der Mandschurei, sowie die Behandlung der Menschen zur Zeit der japanischen Kōdō-ha (皇道派), also der ganz eigenen Ausprägung eines faschistischen Staats zu Beginn des 20. Jahrhunderts, waren schlichtweg nicht im breiten historischen Bewusstsein verankert. Ich schlussfolgerte so, dass selbst in Hiroshima, dem Ort nuklearer Massenvernichtung, wenige Hinweise zu finden wären, die diesen Abwurf aus einer faschismuskritischen Perspektive kontextualisierten. So mutmaßte ich in diesem Moment nur auf oberflächliche Touristen mit einer Mentalität unglaublicher Ignoranz des dort geschehenen Leids und einer seltsamen Mischung aus Geschichtsbewusstein mit einem eigenen Nachgeschmack anzutreffen. Ähnlich der Selfie schiessenden Touristen und Unwissenden am und im Berliner Holocaust-Mahnmal, das gern missbraucht wird als Abenteuerspielplatz oder Fotohintergrund für Dating-Profile. Kurzum: Ich fuhr einfach weiter und stieg nicht aus.

Diese Fahrt jedoch war eben wegen der touristischen Begeisterung für jene Städte so hoffnungslos überfüllt, dass nicht daran zu denken war irgendwo einen Sitzplatz, geschweige einen Ort für den sonst bequem abzustellenden Rucksack zu finden gewesen wären. Selbst der normalerweise gewissenhaft die Tickets kontrollierende Schaffner machte auf den Fersen kehrt, als er im Begriff war das hoffnungslos überfüllte Zugabteil für die nicht zu reservierenden Sitze zu betreten. Mit einer abwinkenden Geste und kapitulierendem Gesichtsausdruck sah ich ihm das innerlich gesprochene: „Ach Scheiß drauf!“ so deutlich an, dass es unfreiwillig komisch wirkte.

Einige Stunden des Hockens und immer wieder nach frei gewordenen Sitzen Ausschauhaltens später, fiel ich matt aus dem Zug in die Stadt Fukuoka (福岡市). Ich war endlich auf der Südinsel Kyushu angekommen und sie empfing mich mit einer feurig heißen Umarmung. Seit Tagen gingen schon immer wieder Meldungen raus, die einen Taifun ankündigten und die sich türmenden Wolken am Horizont verhießen nichts Gutes. Nun kam die wochenlange aufgestaute Hitze hinzu, mischte sich mit der stetig steigenden Luftfeuchtigkeit und sammelte sich als salziges Kondenswasser meiner körperlichen Energieumwandlung in meinem Gesicht und dem Rucksack bepackten Rücken. Wie sehr ich mich freute, als ich endlich am nächsten Hotel ankam und meine selbst gepackte Bürde abstellen konnte.

Das Hotel erschien mir riesig. Wieder einmal wählte ich ein Ryokan. Doch war dieses Ryokan keins der kleinen, gemütlichen und familiären Unterkünfte. Viel mehr vermittelte es den Eindruck eines Konferenzhotels, in dem zwielichtige und hoch dotierte Geschäfte von Statten gehen könnten. Zu meiner Enttäuschung wurde es mir auch versagt wegen meiner Tätowierung das Onsen zu nutzen. Ich fragte die Angestellte, die mich ins Zimmer einwies und in meinem Beisein den Futon vorbereitete, wie die Hausregeln gewesen sein. Als sie mir das Bad und die Dusche zeigte, die ich benutzen könnte und ich nochmal nachfragte, ob ich ein Gast der heißen Quellen sein dürfte, verwies sie abermals auf meine eigene Badewanne. Immer höflich und in einer Art, die mir kein klares „Nein, leider nicht.“ entgegenbrachte, aber doch ganz klar ausdrückte, dass ich unter keinen Umständen ins Onsen dürfte.

Da ich nun fast 20 Tage unterwegs war, meine zunehmende körperliche Belastung und die Anspannung sich breit machte, informierte ich mich bereits an der Rezeption nach einem Ort für eine Massage. Man versicherte mir, dass ich jemanden aufs Zimmer bekommen könnte. Kurz überlegte ich, ob eine Massage auf dem eigenen Zimmer eine von Qualität sein konnte und willigte nach einigem Hadern schlussendlich doch ein. Jene Behandlung fände jedoch erst am Abend statt und so hatte ich reichlich Zeit, um in die Stadt zu gehen. Mein erstes Ziel war der nächstgelegenste Ramenladen, denn ich hatte trotz der immensen Hitze von fast 40 gefühlten Grad Celsius große Lust auf Nudelsuppe. Ein wenig seltsam vielleicht, aber ich war mir auch Bewusst, dass dieser Ramen-Himmel nur noch wenige Tage andauern würde. Also aß ich gleich zwei Portionen.

Ich kugelte nach dem Schlürfen und Schmatzen an die heiß-warme Luft, um im Schatten zu sitzen und während meiner Zigarette ein Date zu verabreden. Es würde mein erstes und einziges im Laufe des gesamten Aufenthalts bleiben. Natürlich war sie keine Japanerin, denn ein solches spontanes Treffen schien mir nach all dem, was ich über die japanische Dating-Kultur hörte wahrlich unmöglich. Es herrschte eine reichlich konservative Art der gemeinsamen Begegnung. Wie Yui mir bereits erklärte, als wir gemeinsam das endlose Puzzle der Familie Takahashi bearbeiteten, war Dating eine langwierige Angelegenheit. Auch solche, meiner Meinung nach, veralteten Prinzipien wie „der Mann lädt ein“ und „der Mann macht den ersten Schritt“ schienen hier selbst bei jungen Menschen immer noch sehr aktuell. Fernab davon verabredete ich mich, nach einigen getauschten Textnachrichten, nun also mit der El-Salvadorianerin zum Matcha trinken und Gespräch. Wir trafen uns in der lokalen Shopping-Mall, um dort in gekühlter Air-Condition-Luft einen angeregten Austausch über den Alltag einer Studentin in Japan und das Reisen mit Rucksack bei einem Spaziergang durch die Einkaufshalle zu führen.

Einige sehr interessante und gleichzeitig befremdliche Tatsachen gelangen im Laufe dieses Gesprächs ans Tageslicht. Als Bewohnerin eines Studentenwohnheims schilderte sie mir eine dort herrschende streng durchgesetzte Ausgangssperre. Alles nach zehn Uhr abends müsste, nach mehrmaligem Auftreten, vor den Wohnheimleitern im persönlichen Gespräch gerechtfertigt werden. Auf meine Frage, ob man sich nicht einfach ins Zimmer schleichen konnte, erfuhr ich, dass ein Portier am Eingang säße, der peinlichst genau Schrift darüber führte, wer die ein- und ausgehenden Personen waren. Nichts da mit „Viva la Studentenleben!“, nichts mit „Endlich Freiheit von Zwängen“ und noch weniger Brechung der gesellschaftlichen Konventionen. Es schien mir weit entfernt von einer auf individuellen Bedürfnissen basierenden Lebensart, dem Ruf der Unabhängigkeit und der Autonomie. Diese harten Regeln, wurde mir erklärt, führte man zum Schutze der teilweise noch Minderjährigen ein. Ganz schön strikt und kollektivistisch, dachte ich mir und äußerte mein Unbehagen. Die juristische Volljährigkeit galt bis vor wenigen Jahren erst ab dem Beenden des zwanzigsten Lebensjahrs. Verständlich also, dass ein Jugendschutz diese Ausmaße annehmen kann und somit den noch nicht Erwachsenen das Ausgangsrecht verweigert würde. Als eigenartig empfand ich es dennoch.

Gemeinsam durchstreiften wir die langen Flure einer weiteren AEON-Mall und stießen auf eine dieser CAPCOM Spielhallen. Bisher hatte ich nicht das Bedürfnis mein Geld in einen der Automaten zu stecken und somit zu verbrennen. Zusammen schien es mir annehmbar, fast spaßig und ich ließ mich darauf ein einige hundert Yen in einem Greifer zu verheizen.

Das Date neigte sich dem Ende zu und wir verabschiedeten uns. Mir rannte die Zeit davon, denn schließlich hatte ich ja noch einen Termin in meinem Zimmer. Meine erste richtige japanische Massage stand bevor und ich eilte durch den immer noch 36 Grad warmen Nachmittag. Vor einigen Minuten hatte es erst geregnet, ein Vorbote des nahenden Taifuns. Dieser Regen brachte jedoch alles andere als Abkühlung oder Milderung der gefühlten Temperaturen. Ganz im Gegenteil stieß der sehr warme Asphalt einem nun das Regenwasser in einem Schwall heiß-feuchter Luft, wie ein kräftiges Ausatmen direkt ins Gesicht. Es war jetzt auch von Unten heißt und warm. Durch die verdampfende Nässe vom Boden und die nur leicht kühlenden Tropfen von Oben schreitend, begab ich mich zurück zum Ryokan.

Eine ausgiebige Dusche und einen frisch aufgesetzten Tee später, lief ich in erwartungsvoller Unruhe durch das Zimmer. Eine Massageliege hätte in diesem Raum keinen Platz gefunden und würde ganz sicherlich nicht auf den empfindlichen Tatamis, den Reisstrohmatten auf dem Boden, aufgestellt werden. Um keinen falschen Eindruck zu erwecken, legte ich meinen Tabak außer Sichtweite, schüttelte die Decke auf dem Futon noch einmal neu auf und sorgte derweil ein Wenig für allgemeine Ordnung, bis es an der Tür zum Zimmer klopfte. Während ich dies tat, realisierte wie beeinflussbar ich doch war, bezüglich der vorgelebten Ordnung, der respektvollen Achtung des Gegenübers und eine Vermeidung des Gesichtsverlusts hatten mich bereits durchdrungen.
Ein helle, alte, männliche Stimme bat um Einlass. Ich rief den Masseur herein und stand etwas deplatziert im Zimmer herum. Er realisierte, dass mein Japanisch nur rudimentär war und eröffnete mit einigen englischen Floskeln das Gespräch. Auf meine Frage, ob er einen Tee mochte, lehnte er mit einer abwinkenden Geste ab. Mir klar signalisierend, dass die Massage auf dem Futon stattfinden solle, begann ich mich meine Schlaf-Yukata auszuziehen. Ich wurde schnell mit erhobenen Händen unterbrochen und mit kurzem „leave clothes on!“ dazu aufgefordert doch bitte gekleidet zu bleiben. Nun war ich vollends verwirrt und unendlich neugierig, wie sich die folgende Massage gestalten sollte.

Ich sollte mich auf die Seite auf den Futon legen und einfach tief atmen. Meine Unterschenkel deckte mein Masseur mit der Bettdecke ein, den Rest ließ er zugänglich. Der Raum hatte eine klimatisierte Temperatur von ungefähr 25 Grad, nahezu kalt im Verhältnis zur Außenwelt. So begann die 40 Minuten lange Behandlung. Aus Skepsis vor dem Zimmer-Service-Massage-Dienst, der mir aus rein stereotypen und voreingenommenen Erwartungen weniger hochwertig erschien, als eine Massage in einer Praxis oder Studio, buchte ich nur dies recht kurze Zeit. Schon kurz nach Ende der Behandlung sollte ich mich darüber ein wenig ärgern, denn es war wirklich großartig.

Der Masseur nutzte kein Öl, keine duftenden Essenzen und keine beruhigende Klangschalenmusik. Die Behandlung war puristisch rein. In größer werdenden und mit dem Druck variierenden, rotierenden Bewegungen, wanderte der Meister von der Schädelbasis abwärts. Dabei verpasste er keine der kleinsten Verspannungen, Knoten in den Muskeln und gereizten Nervenenden. Je nach Bedarf drückte er mit seinen kräftigen Fingern oder Knöcheln (ich konnte leider nicht sehen, wie er es tatsächlich anstellte) in Punkte und Stellen, die mir bei noch keiner Massage als Besonders aufgefallen waren. Die Wärme, die sich bis in die Füße ausbreitete, wirkte vom Kopf, Hals und den Schultern abwärts wie eine entschlackende Umarmung der Muskeln. Immer wieder setzte mein Masseur am Nacken und der Schädelbasis an, um nochmals den Oberkörper kreisend hinab zu wandern. Als die gröbsten Stellen am Oberkörper entkrampft schienen, widmete er sich den Beinen hin bis zu den Zehen. Da die Schlaf-Yukata selbstredend verrutschte und irgendwann schlichtweg ein Ende hatte, legte der Meister der rotierenden Finger dann ein mitgebrachtes Handtuch auf die von ihm zu massierende Stelle. Auch diese zweite Hälfte einer Körperseite offenbarte mir nie für möglich gehaltene Schmerzpunkte, wunde und verknotete Stellen, die das zweifelsfreie Ergebnis fast zweiwöchiger Rastlosigkeit gewesen sein mussten. Er bat mich darum, mich zu wenden, so er mit der anderen Körperhälfte fortfahren wollte. Dort wiederholte er das Procedere und ich atmete so durch manchen Schmerz hindurch. Man verstehe mich an dieser Stelle nicht falsch. Es war nicht dieser Schmerz der einen dazu zwang Gliedmaßen anzuspannen, aus einer Art Reflex in eine Schonhaltung zu zucken oder gar vor den Händen, die diese Qualen zu verantworten hatten, zu fliehen. Dieser Schmerz war wie das Gefühl, dass man empfand, kurz bevor sich die Ordnung und das System Körper wieder seiner eigenen Form zuwenden konnte, also ein sich sperrendes Knie kurz dem erlösenden Knacks oder eine Blase am Gaumen, die man unbedingt unter steigendem Schmerz mit der Zunge aufdrückte, um danach den Moment der Erleichterung zu verspüren. Diese Art des Schmerzes meinte ich.

Nachdem beide Körperseiten, bearbeitet schienen, fragte er mich, ob ich an einer Stelle besondere Probleme hätte. Ich sagte, dass ich sehr müde Beine hätte und schon bat er mich eine bequeme Bauchlage einzunehmen. Die letzten 10 Minuten massierte er mir die schweißtreibenden Wege bei durchschnittlich 33 Grad Außentemperatur und 15-20 Kilogramm zusätzlichem Gewicht aus den Beinen. Ich spürte das Ende dieser Behandlung nahen und überlegte, ob es unangebracht wäre um eine Verlängerung zu fragen und entschied mich dagegen.

Nach der Bezahlung und einem Tipp, um nachts besser und erholter zu schlafen, verabschiedete er sich und ließ mich mit weichen Muskeln zurück. Ich legte mich anschließend nochmal auf den Futon und genoß das Gefühl, wie den Nachgeschmack eines guten Tees. Der Abend war allerdings noch jung und ich wollte vielleicht noch etwas erleben. Es würde eine lange Nacht werden, die mit weiterem Körperkontakt, noch mehr Massagen und langen Spaziergängen einen Ausklang fand. Diese Geschichte erzähle aber vielleicht an anderer Stelle, hier gehört sie jedoch nicht hin.

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