Coda 1

High-Fantasy, also komplexe Welten, bevölkert von diversesten Spezies und durchzogen von Magie, ist zumeist dunkel und wirkt wie eine alternative Realität des europäischen Mittelalters.
Simon Spurrier und Matías Bergara haben mit „Coda“ eine der wohl buntesten und skurrilsten Welten erschaffen, in denen Trolle, magische Wesen, elfenartige Menschen, Riesen und dunkle Unholde ihrem Treiben nachgehen.

Der Cross Cult Verlag hat dieses großformatige Hardcover veröffentlicht und diesem Band eine ausführliche Variant-Covergalerie und Landkarten angefügt.

Die Handlung

Ein namenloser Held durchstreift die bedrohlichen und gefährlichen Weiten einer postapokalyptischen Welt. Er schreibt Tagebuch, gerichtet an seine von einem Fluch und in „Gefangenschaft“ gebannte Frau Serka. Darin wird schnell klar, dass diese Welt dem kompletten Untergang nah war und unser Held ein sensibler Mensch ist. Er befasst sich in seinen Einträgen mit vielen Fragen zu Gerechtigkeit, Loyalität und dem Preis eigener Handlungen.

Er ist mit seinem Pentahorn, einem fünffach gehörnten Reittier, auf dem Weg in die Stadt Ridgeville. Dort erhofft er sich Mittel und Wege zu finden, seiner Frau näher zu kommen und gleichzeitig ihren Bann zu lösen. Seine umfassenden Fähigkeiten verschaffen ihm kurzerhand eine Anstellung in der Garde der Bürgermeisterin. Diese ist in Besitz einer riesigen, die Stadt krönenden Kanone und bildet damit die Schutzpatronin und das militärische Oberkommando in Personalunion. Ihre geheimnisvolle und unversiegbare Quelle der magischen Substanz Akker, die zur Herstellung magischer Objekte und als eine Art Energie-Boost auf Lebewesen wirkt, wird im Verlauf dieser Geschichte zum wichtigen handlungstreibenden Objekt der Begierde.

Dieser erste Band präsentiert dem Leser eine aufregende Reise, große Schlachten und interessante Figuren mit noch nicht gänzlich geklärten Motiven und Zielen.

Der Stil

Die Zeichnungen verleihen diesem Comic seine ausgezeichnete andersartige Atmosphäre. Bereits das Cover gibt einen tiefen Einblick in die Gestaltung mittels Farbe sowie die Art und Weise, Figuren und die Welt zu illustrieren. Es scheint eine digital erarbeitete Illustration zu sein, da sich häufig mehrere Techniken der Linienführung und Gestaltung von Oberflächen durch minutiöse Kolorierung in einem Bild beobachten lassen.

Die Bilder sind vielschichtig, unterschiedlich in ihrem Detailgrad und wirken selten arm an Ideen. Manchmal sind die Panels und Splashpages sogar so voll, dass man als Leser einen „Schritt zurück“ nehmen muss, um sich aller Geschehnisse gewahr zu werden. Das gesamte Setting scheint wegen der Formen und Farben so anders, so erfrischend und spannend.

Die gezeigte Action ist schonungslos, jedoch häufig humoristisch gebrochen. Manches Mal werden die Reaktionen der beobachtenden Personen anstelle der eigentlichen Gewalt gezeigt. Matías Bergara hat beim Entwurf der Städte, Lebewesen und Vehikel tief in die Inspirationskiste gegriffen. Solche Designs sieht man selten; obskure und ganz und gar andersartige Dinge können in diesem Werk bestaunt werden.

Fazit
„Coda 1“ ist eine exzellente Exposition dieser grundlegend fantastischen und neuartigen Welt. Die Monologe des noch namenlosen Helden deuten bereits an, mit welchen thematischen Konflikten und Fragen sich fortführend beschäftigt wird. Er ist selber noch ein Rätsel, der sich und seine Handlungen ständig hinterfragt. Ebenso reizt es, die gesamte Welt zu entdecken, wie sie vor dem „Quench“ (Apokalypse) war und was aus der selbst gewählten Mission unseres Protagonisten wird. Optisch ein mehr als bombastischer Auftakt einer gekonnt erzählten Welt zwischen Magie und Endzeit.
Pro
Optisch ein mehr als bombastischer Auftakt einer gekonnt erzählten Welt zwischen Magie und Endzeit.
Kontra
"Nur" Exposition.
9

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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