Google Stadia im Corona-Office ausprobiert

28. August 2021
3 Minuten gelesen

Das Corona-Office existiert bei mir noch mindestens einmal die Woche. Heißt das, wenn die Kinder am Nachmittag aus der Kita kommen, geh ich nicht selten noch in mein örtliches Lieblingskaffee. Eine wirkliche Auswahl habe ich meist nicht. Im Nord-Westen Berlins gibt es nur wenige Läden, die ihren Kunden ein stabilen Internetanschluss aus dem 21. Jahrhundert anbieten und zusätzlich das System der digitalen Zahlung beherrschen. Nach vier Stunden konzentrierter Arbeit übermahnt mich aber oft die Lust nach einer kurzen Ablenkung. Jetzt – und zwar sofort – zocken! Das wäre doch etwas.

Sehr wahrscheinlich kann sich kein anderes Tech-Unternehmen solch eine Vorfinanzierung wie im Fall Stadia leisten. Etliche Berichte von weit verfehlten Benutzterzahlen konnte ich nur finden, beim Versuch aktuelle Nutzerzahlen ausfindig zu machen. Stadia hat leider keinen guten Start hingelegt. Aller Anfang ist schwer und im Fall von Stadia verdammt schwer. Aber warum eigentlich? Das größte Problem liegt beim Preis/Abo-Modell. tragamonedas chile

In der Free Version erlaubt einen Game-Stream ohne vorherige Installation mit einer maximalen Auflösung von 1080p mit 60 FPS. Free-to-Play Game wie Destiny 2 können – und das ist wirklich ein USP – mit einem Google-Konto von überall per Stream gezockt werden. Das Stadia mit einer empfholenden Internetanbindung hervorragend funktioniert, erläutere ich später nocheinmal aber aktuell ist das der Gipfel der positiven Aspekte in Betracht auf die Preispolitik. Im Free Tier müssen AAA-Titel wie Red Dead Redemption 2 in der Standard-Version für aktuell 60€ erworben werden. Im Vergleich kostet das Spiel für die Playstation 4 ca. 25€ in der Disc-Version.

Somit ist klar. Google Stadia wird durch den Verkauf von digitalen Lizenzen von Spielen kein Gewinn erschließen können. Zum Glück haben sie das Pro-Abo mit Gratisspielen ausgestattet. Das Gamepass oder Playstation Plus pendant von Google ist natürlich nicht im geringsten ein ernstzunehmender Konkurrent aber es ist der richtige Schritt das Spielestreaming in eine Netflix-Like Richtung zu rücken.

Rein zufällig hatte ich einen xBox One Controller und ein USB-Kabel in meinem Rucksack. Da ich das Macbook Pro 16″ unter meinen Handballen liegen habe, hatte ich natürlich einen USB-C Hub dabei. Ein Controller ist für Google Stadia nicht zwingend erforderlich aber natürlich stets empfholen. Wirklich wichtig ist eine Inernetleitung mit mindestens 5 Mbit/s. Das ist nicht viel aber in öffentlichen Netzwerken in Deutschland auf keinen Fall oft vertreten. Meist nur gegen Aufpreis. Wirklich notwendig ist der Chrome Browser. Firefox und Safari leiten ohne Kompromisse zum Google eigenen Browser.

Wichtig ist eine konstante Internetanbindung, wer hätte es gedacht. Startet man ein Spiel aus der eigenen Bibliothek wird stets ein kleiner Speedcheck gemacht. Danach ist man direkt im Spiel, gleich hätte man das Spiel gerade auf der eigenen Maschine gestartet.

Eigentlicht passiert im Hintergrund auch vergleichbares nur das irgendwo in einem Rechenzentrum wahrscheinlich in den Niederlanden beheimat, eine virtuelle Maschine einen angepassten Stream losschickt. Unter Windows und Mac konnte ich kein Gamestream im Fenstermodus laufen lassen. Bei mir sind Anwendungen wie ein Browser ganz selten im Vollbild. Viel zu häufig brauche ich links oder rechts daneben begleitende Informationen oder Unterhaltungen anderer Art. Also wirklich mega doof für mich das sich beim Minimieren des Stadia Fensters stets das Spiel pausiert.

Journey to the Savage Planet

Letztes Jahr wurde dieser Fallout-Klon von zahlreichen Streamern und Let’s Playern hart umworben, sodass man von dieser kleinen Perle unfreiwillig viel gesehen und gehört hat. Ich wollte starten und direkt loslegen, da legte das öffentliche WLAN des Cafès in dem ich schon seit mehreren Stunden saß, kurz eine vollgretsche hin. Ein mir nicht unbekanntes Problem, bei dem ich mich nur neu im WLAN anmelden muss. Zum Spiel: für Vollblut-RPG Liebhaber ein wahres Goldstück. Für Spieler, die sofort etwas Spielerlebnis brauchen, zu fulminant.

Little Nightmares II und ToCS III

Ich musste mich selbst belächeln, als ich das nächste Spiel startete. Ich wusste von vornerein, dass ich das Ding nach 30 Minuten ausmache und ein nie wieder in meinem Leben angefangenes Savegame hinterlassen werde. The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III ist auf Google Stadia und kann mit einem Pro-Abo kostenlos ausprobiert werden. Als ich ein neues Spiel startete, poppte die Frage auf ob ich mich durch die vorherigen Teile lesen möchte?

Das Problem bei einem Netflix für Spiele, so wie es der Game Pass von Microsoft schon sehr gut vormacht, ist das anknabbern von zahlreichen Titeln, ohne sie wirklich wirken zu lassen. Einige Genres werden meiner nach dadurch stark entwertet. Mein drittes Spiel dagegen hat einen typischen Snack-Charakter. Little Nightmares II sieht fabelhaft aus und ist bei Google Stadia sehr gut aufgehoben. Man kann sofort einsteigen ohne mehrere Seiten Hintergrundwissen zu studieren.

Stadia braucht weniger Triple-A Inhalte und mehr Spiele aus der zweiten Reihe. Mit weiteren Angeboten und einer angepasst

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