Adventure Huhn: Das dunkle Herz des Waldes

adventure huhn 2

Wieder hat es Franziska Ruflair geschafft. Der zweite Teil ihres Adventure Huhn ist ebenso witzig und birgt reizend erzählte Figuren, die ihrem stereotypen Vorbild nicht gerechter werden könnten und mithilfe eines subtilen Sarkasmus verarbeitet werden.

Wo kommen Huhn und die Raupe eigentlich her und wo wollen die zwei „Abenteurer“ hin auf ihrer Reise durch eine mindestens ähnlich verstörende Welt, wie der des ersten Teils.

Die Handlung

Zu Anfang wird ein Chat-Verlauf der zwei Freundinnen mit einer sehr knappen Zusammenfassung des ersten Teils gezeigt. Dieser Chat bereitet einen schon auf den Humor und die Art und Weise vor, wie man Huhn lesen kann und mit welchem Witz im Folgenden aufgefahren wird.

Der eigentliche Comic beginnt düster, denn dem Leser wird eine unbekannte und offensichtlich gefährliche Entität präsentiert, die einer hilflosen kleinen Eichel nach dem Leben trachtet.

Prompt steigen wir danach in die bunte Welt der zwei Abenteurerinnen ein. Wir begleiten Huhn und die Raupe Susan, die immer noch auf der Suche nach Hilfsmitteln und Begegnungen ist, um endlich ein schöner Schmetterling zu werden.
Huhns folgender Mais-Gag erinnerte an die „Shrimp-Szene“ aus Forrest Gump, wurde aber von Autorin und Zeichnerin Ruflair ein wenig abgewandelt und in ihrem eigenen charmant witzigen Stil geschrieben.

Die zwei machen Bekanntschaft mit einem Expresskurier-Dackel und gelangen so an ein Buch, welches Susans Lieblingsautorin im Begriff ist rauszubringen. Es stellt sich heraus, dass Susan einer der größten Fans der Autorin dieses Buches ist, da sie glaubt, sie schreibe über Raupen und die Metamorphose zum schönen Schmetterling. Huhn und Susan treffen kurze Zeit später besagte Autorin und Fee Mafalda©, die Lebenstipps, Backrezepte und Philosophie in ihren Werken verschachert. Einige Ungereimtheiten beginnen sich zu entfalten und es wird klar, dass ein Konflikt bevorsteht, der ganz Mafaldia© überschatten kann. Ob Huhn und Susan diesen bewältigen können und ob Susan endlich ein Schmetterling wird, zumindest einen zweiten Flügel dazugewinnt, sollte man jedoch am besten selber herausfinden.

Der Stil, die Form und Humor

Da die Zeichnerin dieselbe ist, empfiehlt es sich für Details zu den Zeichnungen unsere Rezension zum ersten Teil zu lesen.

Kurz gesagt: Dieser Comic bietet saubere Linienführung, gut gewählte Farben sowie witzige Blödeleien in den Gesichtern und den Gestiken der zwei Hauptfiguren.

Da Mafalda als sich selbst optimierend und stets nach dem nächsten Merchandisingartikel suchend gezeigt wird, finden wir in diesem Comic „Werbung“ von ihr geschaltet. Sie wird außerdem so maximal kapitalistisch dargestellt, dass sie sich von allen ausschließlich mit dem „Copyright“-Anhang ansprechen lässt.

Der Humor im ganzen Comic ist wieder sehr erfrischend, was die Dialoge und ihr Timing angeht. Auch einige sehr zum Schmunzeln anregende Momente und auch größere Lacher finden sich darin versteckt.

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Fazit
Franziska Ruflair hat mit Adventure Huhn eine wirklich schöne, witzige, kindgerechte Geschichte geschaffen, die auch sensible Momente und Themen nicht scheut zu bearbeiten. Auch wenn man diesem zweiten Teil anzählen muss, dass die Figurenkonstellation keine großen Überraschungen bietet, wachsen einem die Figuren Huhn und Susan dafür mehr und mehr ans Herz. Für den erwachsenen Leser ergibt sich schnell, wer zum Gegenspieler der Geschichte wird und die zwei Heldinnen geben leider nicht mehr so viel Neues von sich preis. Auch wenn einige Meta-Witze über genau diesen Umstand gemacht werden. Kann man den Comic empfehlen? Ja, definitiv. Ist es ein atemberaubendes Fantasyabenteuer? Eher nicht. Eine gute Nachricht noch zum Schluss, es wird wohl weitergehen mit Adventure Huhn und Susan der Raupe, wenn man den Anspielungen und dem Ende Glauben schenken darf.
Pro
Witzig und kindgerecht. Ein origineller Umgang mit dem Format Comic.
Kontra
Die Hauptfiguren haben wenig zusätzliche Tiefe gewonnen. Ein sehr kurzweiliger Lesespaß.
8

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Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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