Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 13 – Nord Dakota, Minnesota und Wisconsin

3. Dezember 2024
6 Minuten Lesezeit
  1. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 1 – Vorbereitungen und das lange Warten
  2. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 2 – Colorado und Utah
  3. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 3 – Monument Valley und Arizona
  4. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 4 – Grand Canyon und Las Vegas
  5. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 5 – San Diego und Los Angeles
  6. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 6 – Los Angeles, Santa Barbara und San Jose
  7. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 7 – San Fransisco und Muir Woods
  8. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 8 – California und Oregon
  9. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 9 – Haystack Rock und Seattle
  10. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 10 – Olympic und Forks
  11. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 11 – Seattle und Anacortes
  12. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 12 – Washington, Idaho und Monatana
  13. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 13 – Nord Dakota, Minnesota und Wisconsin
  14. Ein weiterer Roadtrip durch die USA – Teil 14 – Chicago und wieder nach Hause

7.300 Kilometer, 85 Stunden reine Autofahrt, 13 Bundesstaaten, 26 Nächte in 13 Hotels und 3 AirBnB’s und 3 Zeitzonen. Unser diesjähriger Trip führte uns durch die westlichen Bundesstaaten, viel Hitze aber auch kühlere Orte, Wüsten und Wälder, National Parks und Strände. Ich habe nach diesem Trip 35 der 50 Staaten gesehen, Nils hat sogar seine 50 Staaten voll gemacht. Auch dieser Urlaub hat uns wahnsinnig gut gefallen und mir vor allem sehr viel Neues gezeigt, aufgeräumt mit Vorurteilen und Überbewertungen. Colorado, Utah, Arizona, Nevada, Kalifornien, Oregon, Washington, Idaho und Montana liegen hinter uns, wir waren kurz vor der Grenze zu Nord Dakota und das Ende der Reise nahete nun auch schon.

Nord Dakota

Nach dem Frühstück in Glendive, Montana sind wir aufgebrochen Richtung Osten. Die nächste Staatsgrenze kam schon nach wenigen Meilen durch bergige und kurvige Straßen und unser erster Halt war an der Grenze um ein Foto vor dem Nord Dakota Schild zu machen. Die beiden Dakotas, Nord- und Süd Dakota sind relativ unbeliebt, Flachland, kaum bewohnt, bis auf den Mount Rushmore nichts zu bieten, das ist was man überwiegend von anderen hört, trotzdem fand ich den südlichen Teil von Nord Dakota recht spannend. Es war immer noch bergig, die Landschaft ähnelte sehr der des South Rims vom Grand Canyon, tatsächlich gibt es hier auch den Theodore Roosevelt National Park, ein großer Park mit wunderschönen Canyons. Den Vorurteilen über die beiden Dakotas kann ich nur widersprechen. Es gibt südlich viele Berge und Canyons und das Flache Land im Kern der beiden Staaten mag zwar unbedeutend für Touristen sein, es war aber für mich auf beiden Roadtrips schön, durch diese flachen Landschaften zu fahren. Weit und breit nichts außer Grünfläche, kaum Städte, ab und zu kleinere Orte und vor allem kaum Autos auf den Highways.

Unser nächster Stopp war ein Spielplatz, die Kinder haben sich ausgetobt, der Hunde wurde ausgeführt, bevor es weiter ging nach Bismarck, der Hauptstadt von Nord Dakota. Wie auch sonst sind wir natürlich zum Capitol gefahren, wieder war es leer und verlassen. Wir haben uns dann auf dem riesigen Rasen ausgetobt, der Hund konnte frei rumlaufen, wir haben das bisher noch nicht genutzte Ballspiel, was sich in den tiefen des Autos befand, ausprobiert und sind anschließend bei einem indischen Restaurant essen gegangen. Nils war schon mal in Bismarck und hat hier eines der bisher besten indischen Restaurants gefunden, weshalb er dort unbedingt noch mal hin musste. Das India Clay Oven Restaurant hat zwar nicht enttäuscht, vielleicht hat Nils aber die Messlatte etwas zu hoch gesetzt, für mich war er nämlich nicht der bisher beste Inder.

Von Bismarck aus ging es dann einmal bis ans andere Ende von Nord Dakota. Geplant war eigentlich noch in Jamestown anzuhalten, hier gibt es nämlich eine kostenlose Cowboystadt anzusehen, da aber die Kinder auf der Fahrt eingeschlafen sind, haben wir beschlossen, sie nicht zu wecken und bis nach Fargo weiter zu fahren. Fargo ist die meist besiedelte Stadt in Nord Dakota und liegt direkt an der Grenze zu Minnesota. Hier hatten wir ein Zimmer im Jasper Hotel, einem eher edlen, dank der Abgelegenheit und dem wenig vorhandenen Tourismus aber trotzdem günstigen Hotel. Hier sind wir dann auch das erste Mal auf Probleme gestoßen, da unsere Buchung nicht in deren System auftauchte und sie angeblich kein Zimmer mehr frei hätten. Das war natürlich nicht unser Problem das es zu lösen galt, daher hat Nils mit Druck und Vehemenz darauf bestanden uns eine Lösung anzubieten und siehe da, es war doch noch ein Zimmer frei. Scheinbar wollte man uns dieses Zimmer erst nicht geben, da es sich um ein Upgrade zu unserem Standard Doppelzimmer handelte. Etwas mürrisch wurde uns dann endlich die Zimmerkarte gegeben und wir konnten uns frisch machen. Da Nils und ich in Bismarck schon gut gegessen hatten, gab es für die Kinder noch eine Kleinigkeit während wir uns die recht kleine Stadt auf einer Hunderunde angeschaut haben. Da wir kein Frühstück im Hotelpreis inkludiert hatten, hat Nils uns am nächsten Morgen von seiner Hudnerunde ein paar Donuts mitgebracht.

Minnesota

Nachdem wir uns die Donuts zu Gemüte geführt haben, sind wir aufgebrochen und waren nach wenigen Metern auch schon in Minnesota. Dies war mein letzter neuer Staat, alle noch kommenden habe ich auf dem letzten Roadtrip schon gesehen. Unser erster Halt war, wie immer, ein Spielplatz in Alexandria. Die Landschaft hier ist umgeben von hunderten kleinen Seen, auch dieser Spielpaltz war direkt an einem gelegen. Es war ein angenehm kühler Tag, die nächsten Fahrten sollten immer weiter südlich gehen, daher wusste ich die Kühle am Morgen noch sehr zu schätzen. Nach viel ausgiebiger Bewegung ging es weiter nach Minneapolis. Minneapolis bildet zusammen mit der Haupstadt von Minnesota, St. Paul, die Twin-Cities und ist demnach eine große Stadt. Minneapolis ist vor allem bekannt für Kunst und Museen, was wir uns aber angeschaut haben sind die sogenannten Minnehaha Wasserfälle. Hier findet man einen fast 17 Meter hohen Wasserfall, mitten in einem Stadtpark. Es war mal wieder ein Samstag, daher war es voll. Und da es zuvor viel geregnet hat, wurde unser Wanderweg schnell abgekürzt durch überschwemmte Wege. Der Wasserfall ist beeindruckend, laut rauschend stürzt das Wasser die knappen 17 Meter hinab, leider aber ist der Park bei so starker Belastung durch Touristen verschmutzt und zertrampelt. Die Luftfeuchtigkeit war hier schon deutlich intensiver, wir sind also schnell aufgebrochen und haben uns in einem rein veganen Restaurant Abendessen besorgt, bevor wir zu unserem letzten Hotel auf dieser Reise aufgebrochen sind.

Wisconsin

Kurz nach Minneapolis haben wir dann auch die Grenze zu Wisconsin überfahren. In Eau Claire hatten wir unseren letzten Aufenthalt in einem Hotel, dem Home2 Suites by Hilton. Schon bein der Ankunft hat sich gezeigt, dass hier extrem viele Kinder und wenig Eltern zu sehen sind. Scheinbar gab es in der Nähe eine College Football Spiel und wir haben im selben Hotel genächtigt wie viele Besucher dieses Spiels. Als es für uns Zeit war ins Bett zu gehen, kehrte kaum Ruhe ein und eine Gruppe von 10 jährigen Jungs ist immer wieder schreiend den Flur auf und ab gerannt. Irgendwann dann bin ich zur Tür um mal ein bisschen rumzumeckern, da es schon nach 10 Uhr war und es sich angehört hat wie eine Jugendherberge während einer Klassenfahrt. Überraschenderweise habe ich dann auch einen Erwachsenen Mann gemütlich den Flur entlangschlendern sehen, der scheinbar nicht das Bedürfniss hatte, seine Kinder im Zaum zu halten, was mich nur noch wütender gemacht hat. Nach ein bisschen Karen-Style geschimpfte von mir war dann zum Glück auch endlich Ruhe.

Am nächsten Morgen gab es ein letztes Hotelfrühstück und eine kleine Hunderunde um das Hotel, bevor wir weiter gezogen sind. Nicht ahnend was uns hier erwarten würde, sind wir zu unserem ersten Ziel, einem Spielplatz gefahren. Dieser lag in einem Ort namens Wisconsin Dells und ist einer dieser Orte, die komplett unecht sind und als reine Touristenmagneten dienen. An sich habe ich kein Problem mit solchen Orten, wem es gefällt, der soll gerne dort seinen Urlaub verbringen. Ich aber finde es anstrengend und kopfschmerzverursachend durch solche Orte zu laufen. Schon zwei Jahre zuvor haben wir in Tennesse nichtsahnend einen Ort names Gatlinburg besucht, ein ebenso unechter Ort. Sowohl in Gatlinberg als auch in Wisconsin Dells gibt es ausschließlich Geschäfte, die dem Tourismus dienen, Spielhallen, Fastfood Restaurants, Tiniffläden und Minigolfplätze. Solche Orte findet man in ganz Amerika immer wieder, besonders eben da, wo man Urlaub machen möchte, also in der Nähe von Stränden, Bergen und Seen. Meistens handelt es sich um eine Hauptstraße mit den sogenannten Läden und am Rande unendlich viele Hotels. Wohnen tut hier niemand, man findet keine Apartmentgebäude oder Häuser. Warum ich diese Orte so schrecklich finde, ist hauptsächlich das auf das Geld ausgeben bezogene Prinzip. Kaum ein Laden kann passiert werden, ohne dass die Kinder quängeln etwas haben oder etwas spielen zu wollen. Ausschließlich ungesundes essen und übergewichtige rauchende Menschen, alles ist dem Konsumieren ausgelegt.

Die letzte Unterkunft

Der Spielplatz war sehr schön, mit viel umliegender Grünfläche aber leider kaum auszuhalten, da es nur so von Mücken wimmelte. Unser nächstes Ziel war Chicago, hier hatten wir unseren letzten Aufenthalt für drei Nächte in einem AirBnB und da wir mittlerweile wussten, dass es durch die Stadt auch gern mal länger dauert als Google Maps es berechnet, sind wir direkt vom Spielplatz dort hin gefahren. Auf dem Weg hat es dann zum ersten Mal heftig geregnet und auch in der Stadt und beim Ausladen hat es heftig geregent. Da wir aber nun sozusagen am Ende angekommen sind und wir endlich wieder eine Waschmaschine zur Verfügung hatten, war es halb so schlimm. Nachdem das Auto ausgeladen war und ich die Wäsche am Laufen hatte, hat Nils sich auf den Weg gemacht, uns eine original Chicago Style Deep Dish Pizza zu besorgen während ich mit den Kindern mit dem Hund in der Nachbarschaft spazieren war. Nachdem wir uns alle einig waren, dass Deep Dish Pizza gut ist aber nicht besser als klassische Pizza und ich die nächsten Ladungen Wäsche bewältigt hatte, war dieser letzte lange Reisetag zu ende und somit für mich und die Kinder auch die letzte lange Fahrt. Ein paar Tage in Chicago standen uns noch bevor, dann sollte diese lange Reise zu einem Ende kommen.

Über Hünerfürst.de

Einer der bekanntesten deutschen Netzkultur Blogs seit 2009. Nils Hünerfürst und seine Familie schreiben hier auf Hünerfürst.de über Technik, Kultur, Essen und Videospiele.

Über den Autor

Annegret Hünerfürst

Geboren in der selben Woche, in der die erste Website online kam - gelernte Diätassistentin und Mutter von zwei Kindern