Daredevil: Die Vorgeschichte zu Devil’s Reign

6. Oktober 2021
2 Minuten gelesen

Der rote Teufel von Hell’s Kitchen ist mit großem Auftritt und vielen Neuerungen wieder zurück in der deutschen Comic-Landschaft. Lange fanden sich keine aktuellen Reihen des Anwalts bei Tag und launischem Helden bei Nacht. Doch nun hat Panini Comics eine neue Offensive gestartet und gleich mehrere Titel angekündigt.

„Daredevil: Die Vorgeschichte zu Devil’s Reign“ trägt es bereits im Titel. Es ist das Set-up, der Aufbau für ein Daredevil Event, das von niemand Geringerem als Chip Zdarsky selbst geschrieben wurde. Der Autor Zdarsky wird dieser Tage als Hoffnungsträger für die Geschichten des roten Teufels gehandelt. Ob er überzeugen kann, werden wir gleich sehen.

Weit du noch wie es früher war?

Hell’s Kitchen, Kingping, Bullseye, Elektra und die Hand sind alles Begriffe, die sofort Assoziationen wachrufen und an rote Schlagstöcke und einen Teufel denken lassen. All diese Elemente finden sich in dieser Geschichte wieder. Doch beginnt alles ein wenig ungewöhnlicher als sonst.

Daredevil und nicht Matt Murdock wurde zu einer Haftstrafe wegen Mordes verurteilt und sitzt diese nun als maskierter Held ab. In der Stadt hat Elektra die Rolle des Daredevil eingenommen und sorgt für Recht und Ordnung in den dunklen Nebenstraßen. Der einstige Kingpin Wilson Fisk hat als amtierender Bürgermeister mit seiner Rolle als Unterweltboss abgeschlossen. Es wurde mit Izzy, einer nicht ganz unangreifbaren älteren Frau und Mutter zweier Söhne, ein Ersatz gefunden. Die Bedrohung der konkurrierenden Gangsterbosse, ihre Söhne als Druckmittel einsetzend, treffen einen wunden Punkt.

Während Matt Murdock im Gefängnis einer geheimen Organisation auf der Spur ist, erlebt die Stadt einen harten Lockdown. Es rennt ein Serienkiller frei herum, der scheinbar wahllos Menschen erschießt. Elektra versucht den Serientäter zu stellen und muss etwas Schreckliches feststellen. Der Serienmörder ist Bullseye, der beste Schütze und immer ins Ziel treffende Superschurke der Stadt. Doch damit nicht genug, es gibt nun mehrere von ihm. Nur dank Spider-Mans und Iron-Mans Hilfe konnte Elektra überleben und entkommen.

Wer steckt hinter der Organisation im Gefängnis, die versucht, die Einrichtungen durch Beeinflussung-Giftgas gefüllt zu behalten? Wer steckt hinter den vermeintlichen Bullseye-Klonen? Und warum wirkt Wilson Fisk zu zahm?

Stil

Das zeichnende Team besteht aus mehreren hochrangigen Künstlern, die sich ihre Sporen schon in anderen namhaften Titeln gemacht haben. Darunter sind Mike Hawthorne, der die ersten zwei Hefte zeichnete und einen großen Einfluss auf die Gestaltung einiger „Deadpool“-Titel hatte. Sein Stil ist poppig und frisch und strotzt vor tollen Perspektiven.

Marco Checchetto folgt Hawthorne mit seinem Heft 33, welches zeichnerisch am meisten heraussticht. Die Panels zeigen einen feinen Strich, viele kleine Details an den Figuren und den Settings. Die Koloration hat Checchetto ebenso ausgeführt.

Es folgt Stefano Landini, der ebenso Zeichner und Kolorist seiner zwei Kapitel ist. Dessen Arbeit macht wegen seiner Gestaltung mit Rasterfolienpunkte als Schattierung, Outlines von Figuren, die das Panel brechen, und einer malerischen Koloration extrem viel her und ist absolut sehenswert.

Ebenso ein Teil des Teams und auch im letzten Heft Landinis zu sehen ist Francesco Mobili. Seine Arbeit konnte man schon im aktuellen „Spider-Man“-Run sehen und er wird in einer zukünftig erscheinenden Ausgabe von „Scum-Bag“ ein Kapitel lang gastieren.

Den Abschluss dieser hochklassigen Mischung talentierter Zeichner bildet Manuel Garcia. Seine Kunst kann man sowohl bei DC als auch bei Marvel Comics zu Gesicht bekommen. Sein Zeichenstil fühlt sich etwas mehr retro an.

Alle Künstler an dieser Vorgeschichte zu Devil’s Reign haben es geschafft, eine konsistente, dennoch facettenreiche Sicht auf Daredevil zu präsentieren. Es ist sehr erfrischend und man darf fantastische Bilder hierin bestaunen.

Fazit
„Daredevil: Die Vorgeschichte zu Devil’s Reign“ macht extrem viel Vorfreude auf das Event. Das Paperback zeigt Daredevil endlich mal wieder in Deutschland auf Comicseiten in seiner besten Weise. Er ist unkorrumpierbar, schnell und schlagkräftig. Doch selbst im Auge unlösbarer Herausforderungen behält er den Überblick und ist fast immer einen Schlag voraus. Endlich wieder Daredevil, wie er am besten funktioniert. Chip Zdarsky und ein fantastisches Team aus Künstlern hat den roten Teufel wieder salonfähig gemacht. Bitte viel mehr davon!
Pro
Fesselnde Erzählung mit faszinierenden Wendungen, frische Interpretation der Charakterdynamik von Daredevil, vielfältige und talentierte Künstleraufstellung liefert visuell atemberaubende Panels.
Kontra
Einige Leser finden den Aufbau der Geschichte möglicherweise komplex, wenn sie mit der Daredevil-Geschichte nicht vertraut sind. Gelegentliche Änderungen im Kunststil zwischen den Kapiteln können störend sein.
9.6

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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