Drei Jahre hat Jonathan Hickman die Geschehnisse und Schicksale der Mutanten gelenkt. Der für seinen Humor aus diversen „Deadpool“-Ausgaben bekannte Gerry Duggan hat nun die Leitung der Mutanten und ihrer Einsatzgruppe X-Men übernommen. Manche Fans lieben es, anderen sind die neu geschaffenen Gesetzmäßigkeiten zu frei von Konsequenzen. Die meisten sind sich jedoch einig: Es hat alles verändert.
In diesem Auftakt und einer neuen Ausrichtung der Mutanten haben Pepe Larraz, Javier Pina und als Gast Zé Carlos gezeichnet. Das sechs Hefte umfassende erste Paperback „Die furchtlosen X-Men 1 – Den Sternen so nah“ erscheint beim Stuttgarter Verlag Panini Comics.
Als kleine Besonderheit dieses Neustarts muss angemerkt werden, dass nun ein neues Mitglied zu den X-Men dazustößt. Die Auswahl der Figur erfolgte über eine mehrere Wochen laufende Abstimmung im Internet, bei der sich abertausende Menschen beteiligten.
Alte Welt und neue Konflikte
Die Mutanten erhielten nun über ihre drei Jahre laufende Komplettüberholung einen neuen Status quo: Sie können fast nicht mehr sterben, sie haben einen eigenen souveränen und wirtschaftlichen starken Inselstaat und eine Fraktion der Mutanten stellt die ersten Bewohner des Mars. Sei dies nicht genug, wurde das Team der X-Men – also lediglich eine handerlesene Spezialeinheit der Mutanten – unter der Leitung von Scott „Cyclops“ Summers erneuert.
Die aktuellen Mitglieder des Teams führen das Klassische mit dem Neuen zusammen und bieten viele interessante Hintergründe. Aktuelle Mitglieder des Teams sind Wolverine Laura Kinney, Synch, Rogue, Jean Grey, Cyclops, Sunfire und Polaris. Die eher Unbekannten werden beiläufig mit einer kleinen Exposition versehen, so dass man auch als Neueinsteiger abgeholt wird. Polaris ist die durch das Internetvoting hinzugefügte Figur. Sie ist die Tochter Magnetos und ist dementsprechend mächtig.
Das Team um Scott Summers wohnt in einem riesigen Baumhaus am Rand des Central-Parks. Dies sorgt für Kontroversen und alt bekannte Motive eins X-Men Comics treten wieder einmal zu Tage. Fragen der Zugehörigkeit, der Ausgrenzung und Akzeptanz werden behandelt. Die Mutanten sehen sich gleich drei Bedrohungen ausgesetzt. Zum einen tauchen immer wieder scheinbar willkürlich Monster auf. Wer dahinter steckt und warum, klärt sich schnell auf. Außerdem strebt der sich selbst optimierende, höchst intelligente Kelvin „Feilong“ Heng die Übernahme des von Mutanten besiedelten Mars. Dies will er mit der in „X-Men – Neustart Band 3“ eingeführten Organisation Orchis bewerkstelligen. Die größte Gefahr geht jedoch nicht von Monstern oder egomanischen Multimilliardären aus. Es ist Ben Urich, der Reporter des Daily Bugle, der den Mutanten empfindliche Fragen zu ihrer Lebensspanne und einiger Ungereimtheiten zu Cyclops Ableben stellt.
Nebst eines Halloween-Specials, in dem Jean Grey gegen den Schurken Nightmare im Reich der Träume kämpft, wird dieser Auftakt mit einer klaren Nachricht beendet. Die X-Men öffnen sich und ihre Welt für die Menschen, sie kümmern sich um ein gemeinsames Dasein ohne Ausgrenzung oder Speziesismus.
Visuell im Gleichtakt
Die Zeichner Pepe Larraz und Javier Pina haben wundervolle Arbeit geleistet. Der mittlerweile sehr einprägend die Mutanten repräsentierende Stil von beispielsweise Phil Noto wird von den zwei Künstlern adaptiert und in ihrer Art und Weise neu interpretiert.
Sie präsentieren weiche Formen, dezente Cross-Hatch Schraffuren, den Einsatz von Rasterfolie für Schattierungen, viele liebevolle Details und einige fantastische Splash-Pages, die das Lesen zu einem riesigen Spaß machen.
Ihre beiden Stile ergänzen sich außerdem ideal, sodass der Wechsel zwar sichtbar ist, aber einem keineswegs ins Auge springt.
Wer sich einmal auf den neusten Stand der Superhelden-Glamour Stile bringen möchte, kann bei den Reihen der Mutanten absolut nichts falsch machen. Hochwertige Arbeiten stehen hier Rücken an Rücken und geben einem die talentiertesten Künstler des Hauses Marvel zum Besten.
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