Der 2021 erschienene Film zu den „Eternals“ ließ hohe Erwartungen wachsen ob seiner Star-Besetzung und Oscar prämierten Regisseurin. Zeitgleich starte Panini Comics die Veröffentlichung einiger Specials und einer eigenen Reihe. Nun ist der zweite Band „Eternals – Der Thron des Titanen“ erschienen.
Der Autor Kieron Gillen („Once & Future“) und die Zeichner Esad Ribić („Secret Wars“, „Thor“) und Guiu Vilanova führen mit Kolorist Matthew Wilson das interstellare Polittheater weiter.
Er ist zurück!
Thanos ist wieder da. Davon berichtet uns die Maschine, das Gehirn und Dreh- und Angelpunkt der Eternals, aus dessen Perspektive. Dank Thanos‘ Dasein als Eternal konnte Phaistos ihn im ersten Teil dieser Reihe wiederbeleben. Nun will dieser vollends sein Machtpotenzial ergreifen, die den Eternals gegebene Unsterblichkeit durch „die Maschine“ erlangen und sich an die Spitze des Rates wählen lassen. Dies gelingt ihm sogar, da der meisterlich intrigante Druig an seiner Seite steht. Er wird zum Prime-Eternal gewählt und befehligt nun alle Verbände der Eternals, wovon es zahlreiche gibt.
Das Kernteam der im ersten Band kennengelernten Eternals um Sersi, Thena und Ikaris sind auf dem Planeten Lemuria.
Funfact: Lemuria galt lange als reale Insel, die zwar auf echten Seekarten eingezeichnet war, dennoch nie gefunden werden konnte, weil sie nie existierte.
Auf dem Planeten Lemuria im Eternal-Kosmos leben humanoide, sehr langlebige Wesen, die wegen ihrer genetischen Veranlagung irgendwann in ihrem zehntausend Jahre andauernden Leben zu Deviants mutieren. Es stellt sich als eine Art vererbte Krankheit heraus, die von den Bewohnern Lemurias gefürchtet wird. Denn die Eternals haben auch ein internes Programm, das sie die Deviants jagen und töten lässt.
Der nun als alleiniger Diktator agierende Thanos greift die Lemurier an. Sein Ziel ist die Entführung Phaistos, dessen Wissen und Zugangscodes zur „Maschine“ helfen sollen, ein vollständiger Eternal zu werden. Große Kampfszenen und emotionale Schicksalsschläge kulminieren in diesem Teil. Die Entführung Phaistos gelingt Thanos und er zieht mit seinen Truppen von dannen.
Im Laufe der Folter des Phaistos erfährt Thanos einige pikante Details über seine Herkunft. Er macht auch nicht davor Halt, seine gerade erst kennengelernten Eltern rücksichtslos zu quälen. Es geht sogar so weit, dass Thanos in die Seele seines Vaters eindringt, um jedes noch so kleine Geheimnis aus ihm herauszuholen. Sein Druckmittel gegenüber seinen Folteropfern ist eine Kleinstadt, die mit ihrer plötzlichen Auslöschung zu rechnen hat.
Doch sind noch Ikaris, Sersi, Ajak und einige weitere Eternals im Spiel. Sie machen sich auf zu den Avengers, die derzeit in einem Korpus eines Celestials am Nordpol ihr Hauptquartier haben. Dort finden sich Antworten auf die Frage, warum die Entwicklung der Deviants so vonstatten geht. Es werden aber auch noch mehr ungeklärte und mysteriöse Tatsachen frei, die nun Klärung verlangen.
Es geht wieder einmal um Sekunden, die Rettung, die Bekämpfung Thanos und das Überleben der Eternals.
Der Stil
Es ist ein Esad Ribić durch und durch. Seine unverwechselbare Art und Weise zu zeichnen spaltet die Comic-Gemeinde. Manche lieben es, manch andere finden daran nicht viel Ästhetisches. Dieser zweite Band von „Eternals“ zeigt aber ein weiteres Mal, warum Ribić ein ausnahmslos begnadeter Künstler ist.
Außerdem darf nicht ignoriert werden, mit welch großem Einfluss die Kolorierung dieses Werk auf die Atmosphäre wirkt. Matthew Wilson beweist, dass er eine breite Vielfalt an Stilen innehat und Stimmungen mit Farben auf den Punkt trifft.
Sein Spiel mit Licht und Schatten sind fabelhaft. Die feine Linienführung und die Perspektiven sind einfach ein wahrer Augenschmaus. Die besagte Kolorierung setzt sich auf diese per se hochwertige Arbeit auf und schafft einen texturierten, nahezu handgemalten Eindruck. Diese Nutzung von Struktur und Farbe macht diese Reihe so sehenswert.
Die ebenfalls von Wilson kolorierten zwei Kapitel des Guiu Vilanova wollen sich dem annähern, schaffen es aber nicht zur Gänze. Outlines, Schraffuren und Details an Kleidung und in der Szenerie sind um einiges gröber, kräftiger, aber nicht weniger ansehnlich. Der Wechsel ist schon sehr auffällig, wird jedoch durch das durchgehende Farbenspektakel eingeebnet und leichter hinzunehmen. Der Stil Vilanovas sieht vielversprechend für die Superhelden-Welt aus, wenn auch ein wenig retro.