Moon Knight – Wächter der Nacht 1

10. Februar 2022
2 Minuten gelesen

Spätestens mit dem Erscheinen der Serie „Moon Knight“ ist die weißbekleidete Figur kein Underdog mehr. Er ist eine Zeit lang sogar in aller Munde gewesen, auch wegen des großartigen Schauspiels Oscar Isaacs. Dass allerdings noch mehr und anderes in dem Wächter der Nacht stecken kann, beweist dieses Paperback.

Jed MacKay schrieb diesen Neustart der Serie und wurde vom Künstler Alessandro Cappuccio dabei über die gesamte Länge unterstützt. Großartig, dass ein Künstlerteam mal eine gemeinsame Arbeit über einen längeren Zeitraum durchführt.

Erschienen ist „Moon Knight – Wächter der Nacht: Eine neue Mission“ bei Panini Comics.

Der Priester Konshu

In dieser Reihe startet Jed MacKay mit einem an die ersten Auftritte erinnernden Konflikt. Marc Spector alias Moon Knight alias Mr. Knight sorgt für Ordnung und Gerechtigkeit in seinem Viertel, im Kampf gegen Vampire und andere Wesen. Dabei führt uns ein Expositionsdialog zwischen ihm und seiner Therapeutin noch einmal kurz in die Origin-Story ein. In knappen Worten wird alles gesagt, was es bedarf, um die Figur Moon Knight und seine Motivation zu verstehen und greifen zu können.

So begeben wir uns in den Alltag des Priesters Konshu im Auftrag für eine sichere Reise und sicheres Leben in seinem Stadtteil. Moon Knight hat sich mittlerweile als Priester in seiner eigenen Mission niedergesetzt und nimmt Aufträge an, die ihm von besorgten Bürgern entgegengebracht werden. Eine wunderliche Epidemie scheint die Leute im Griff zu haben, denn immer wieder laufen marodierende Gruppen von zombieartigen Menschen durch die Gegend und greifen Mitbürger an. Vampire, zu denen auch seine Assistentin Reese gehört, gehören zu den größten Feinden des Priesters Konshu. Jed MacKay bedient sich dabei ganz klassischer Moon Knight-Motive, die allerdings mit neuen Aspekten aufgefrischt und zeitgemäß verpackt extrem unterhaltsam werden.

Im Weiteren wird eine weitere Iteration des Mondritters eingeführt. Der Moon Hunter rivalisiert eingangs mit dem in seinen Augen verweichlichten Moon Knight, da dieser mit einer Vampirin kooperiert und den scheinbar Schuldigen Straffreiheit gewährt. Eine sehr interessante Charakterdynamik entwickelt sich zwischen diesen beiden Figuren, die zudem einige sehr witzige Dialoge bereithält. Außerdem wird über ein Spiel wie Katz und Maus ein Antagonist eingeführt, der nicht sofort besiegt werden kann und für folgende Konfrontationen bereitsteht.

Eine Geschichte, ein Stil

Selten bekommt man Paperbacks aus dem Superhelden-Kosmos in die Hand, in denen ein durchgehendes Team glänzen darf. Leider ist das die Regel. Denn wie man in diesem großartigen Start sehen kann, lohnt sich eine enge Zusammenarbeit immens. Die stringente Erzählweise findet in den facettenreichen und detaillierten Bildern des Alessandro Cappuccio grandiose Umsetzung. In den Designs der Kostüme vermischen sich klassische Entwürfe und moderne Looks auf fantastische Art und Weise. Es gelingt dem Künstler, die Dunkelheit als Element der Spannung geschickt zu verwenden und gleichzeitig den Humor in seinen Figuren lebendig werden zu lassen.

Panelstruktur und Kolorierung sind lebendig frisch und finden eine gute Balance zwischen kräftigen Kontrasten und düsterer Atmosphäre. Einige sehr gelungene und gut inszenierte Splashpages zeigen die agierenden Charaktere in extrem coolen Posen und präsentieren Cappuccios Können.

Fazit
Sollte „Moon Knight – Wächter der Nacht“ so weitergehen, ist diese Serie ein absolutes Muss für Neueinsteiger und Fans des weißen Ritters der Nacht. Der Humor funktioniert perfekt, obwohl er so manche Deadpool-eske Albernheit an den Tag legt, und schmiegt sich formgenau an die Thematiken aus Identität, Freundschaft, Loyalität und Verantwortung für die eigenen Handlungen. Zusammen haben MacKay und Cappuccio einen absolutes Must-Read kreiert, das hoffentlich weiterhin auf einer so hohen Qualität in Bild und Schrift weitergeführt wird. Eine definitive Empfehlung für alle Einsteiger und Fans!
Pro
Fesselndes Storytelling, starke Charakterentwicklung, konsequente künstlerische Zusammenarbeit, visuell hervorragend mit lebendigen Kontrasten, gelungene Integration von Humor.
Kontra
Nicht explizit erwähnt.
9.4

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Lars Hünerfürst

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